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Transcript

KompetenzorientierterUnterricht

Seminar: Wahrnehmen - Denken - Lernen: Biologieunterricht diversitätssensibel unterrichten (SoSe 22)Dozentinnen: Andrea OcklitzReferenten: Nele Hufnagel, Pauline Makowski, Milan Wülfing

Unsere Lernziele für die heutige Stunde

Einführung

Die Studierenden…… können den Kompetenzbegriff und seine Relevanz in Hinblick auf die Gestaltung von Kerncurricula erläutern.… können Differenzierung und Kompetenzorientierung in Verhältnis zueinander setzen.… können Strategien zur Differenzierung im kompetenzorientierten Unterricht entwickeln.

Einheiten

Mit jeder abgeschlossenen Einheit wird eine neue freigeschaltet.

Einführung

Diskussion

Reflexion

Erarbeitung

Eure Erfahrung mit Kompetenzorientierung

Bevor wir beginnen, möchten wir zunächst wissen, welche Vorstellungen ihr zu dem heutigen Thema habt. Dazu klickt ihr bitte links auf das Bild und beantwortet stichpunktartig folgende Fragen im Mentimeter.Was versteht ihr unter kompetenzorientiertem Unterricht?Welche Kompetenzen haltet ihr für besonders relevant (im Biologieunterricht)?

Einführung

Zugangscode: 9408 6219

Definition

“Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen (d.h. absichts- und willensbezogenen) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.” (Weinert)

Einführung

Kompetenzen sind verfügbare Fertigkeiten und Fähigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen und die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich nutzen zu können und zu wollen.

Kompetenz = Wissen + Wollen + Handeln

Dimensionen des Kompetenzbegriffes

Einführung

  • individuell
  • kognitiv
  • motivational
  • sozial
  • ethisch-normativ
  • performativ

durch Handeln sichtbare Konsequenzen

Lernwille

Motivation

Interesse

Einstellungen

Wissen

Verantwortungsbewusstsein

Warum kompetenzorientiert unterrichten?

Einführung

Pisa Schock um die Jahrtausendwende

Reformen im Bildungssystem

Standardisierung von Schul- & Unterrichts-entwicklung

Formulierung von “Normen”, die den Unterrichts-prozess leiten sollen

Regelstandards (= durchschnittlich erwartbare Kompetenzen)

Pisa Ergebnisse im naturwissenschaftlichen Unterricht

  • Leicht überdurchschnittliches Ergebnis in Pisa-Studie 2006
  • Dominanz eines fragend-entwickelnden Unterrichts mit Fokus auf Beschreiben und Erklären naturwissenschaftlicher Phänomene
  • Dominanz von Wissensreproduktion Wenig selbstständige Herangehensweise an naturwissenschaftliche Sachverhalte -> Unausgeschöpftes Potential in
    • Interaktivem Unterricht
    • Experimentieren
    • Naturwissenschaftlichen Untersuchungen-> Bildungsstandards mit Kompetenzorientierung

12 Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts

Einführung

  1. Schülerorientierung
  2. Problemorientierung
  3. Konstruktion vor Instruktion
  4. Selbstorganisation
  5. Binnendifferenzierung
  6. Methoden- und Handlungsdifferenzierung
  7. Diagnose
  8. Individualisierung
  9. Prozess-/ Zielorientierung
  10. Performanz-/ Lernproduktorientierung
  11. Exemplarisches Lernen
  12. Reflexionsorientierung

(Lehrerfortbildung Baden-Württemberg)

Wie werden Kompetenzen erworben?

Einführung

(nach Lersch, 2007)

T3

T2

T1

H1

H2

H3

Teilkompetenz 3

Teilkompetenz 1

Teilkompetenz 2

Aus der Kombination von Themen und Handlungsaspekten absteigend (!) die zu erreichenden Teilkompetenzen definieren.

Handlungsaspekte der zu erlangenden Kompetenz bestimmen und diese logisch bzw. aufbauend ordnen.

Themen bzw. Themenbereiche der zu erlangenden Kompetenz bestimmen und diese logisch bzw. aufbauend ordnen.

Ein konkretes Beispiel aus der Biologie

Einführung

(nach Lersch, 2007)

„Schülerinnen und Schüler können Stoffwechselvorgänge analysieren und Verantwortung für den eigenen Körper übernehmen“ (Fachwissen und Bewertung)

Der menschliche Körper - ein offenes System

Der menschliche Körper - ein sich selbst regulierendes System

Die zentralen Komponenten desStoffwechselsystems

fragen und untersuchen

Informationen erschließen

einschätzen und beurteilen

Teilkompetenz 1Lernende können Organe als Komponenten eines Systems erkennen, das die zentralen Stoffwechselvorgänge Versorgung, Nutzung und Entsorgung umschließt

Teilkompetenz 2Lernende können das entwickelte System zur Erklärung von körpereigenen Phänomenen herbeiziehen.

Teilkompetenz 3Lernende können Ergebnisse aus experimentellen Untersuchungen dazu nutzen, um grundlegende Ansprüche ihres Körpers einzuschätzen und um Schlussfolgerungen für den Umgang mit dem eigenen Körper zu ziehen

Differenzierung vs. Kompetenzorientierung?

Einführung

  • Kontroverse pädagogische Diskussion: Standardisierung des Schülers -> Bildungsstandards reduzieren mögliche kognitive Aneignungsweisen und Zugänge
  • Aber: sowohl Differenzierung als auch Kompetenzorientierung zielen auf eine umfassende Entwicklung der Lernenden ab -> inklusiver Unterricht zielt auf die Kompetenzförderung aller Lernenden ab
  • Kompetenzorientierte Aufgaben und Standards sind häufig relativ offen formuliert -> erlaubt Differenzierung durch medthodisch-didaktische Anpassungen im Lernprozess
  • Auf Lernzielebene wird durch Ableitung und Graduierung proximaler Kompetenzen in den Bildungsstandards "differenziert" -> Ermöglichung eines gestuften Kompetenzerwerbs in dem individuelle Progression möglich ist
  • Leistungsbewertung?

Einführung

Auseinandersetzung mit nat.wiss. Fragestellungen

Kommunikation

Prozessbezogene Kompetenz

Bewertung

Prozessbezogene Kompetenz

Fachwissen

Inhaltsbezogene Kompetenz

Erkenntnisgewinnung

Prozessbezogene Kompetenz

den nat.wiss. Weg der Erkenntnisgewinnung anwenden

Lösungstrategien entwickeln

Experimente, fachgemäße Arbeitsweisen und Modelle anwenden und reflektieren

Gesellschaftl. Bedeutung der Biologie begründen

Kriterien u. Handlungsmöglichkeiten sorgfältig zusammentragen und gegeneinander abwägen

Sachgerecht bewerten

Basiswissen erwerben, ausbauen u. strukturieren

Basiskonzepte vernetzen

biolog. Konzepte zur Lösung von komplexen Aufgaben & Problemen in fachbezogenen Anwendungsbereichen nutzen

Sach- & fachgerecht argumentieren

Fachsprache & Alltagssprache unterscheiden

Informationsquellen nutzen

Informationen selektieren, versprachlichen sowie den Umgang mit gebräuchlichen Darstellungsformen wie Tabellen, Grafiken und Diagrammen beherrschen

Kompetenzbereiche der Biologie

Einführung

Auseinandersetzung mit nat.wiss. Fragestellungen

Fachwissen

Inhaltsbezogene Kompetenz

den nat.wiss. Weg der Erkenntnisgewinnung anwenden

Lösungstrategien entwickeln

Experimente, fachgemäße Arbeitsweisen und Modelle anwenden und reflektieren

Gesellschaftl. Bedeutung der Biologie begründen

Kriterien u. Handlungsmöglichkeiten sorgfältig zusammentragen und gegeneinander abwägen

Sachgerecht bewerten

Basiswissen erwerben, ausbauen u. strukturieren

Basiskonzepte vernetzen

biolog. Konzepte zur Lösung von komplexen Aufgaben & Problemen in fachbezogenen Anwendungsbereichen nutzen

Sach- & fachgerecht argumentieren

Fachsprache & Alltagssprache unterscheiden

Informationsquellen nutzen

Informationen selektieren, versprachlichen sowie den Umgang mit gebräuchlichen Darstellungsformen wie Tabellen, Grafiken und Diagrammen beherrschen

Kompetenzbereiche der Biologie

Kommunikation

Prozessbezogene Kompetenzen

Bewertung

Prozessbezogene Kompetenzen

Erkenntnisgewinnung

Prozessbezogene Kompetenzen

Einheiten

Hervorragend! Auf zur nächsten Einheit!

Einführung

Diskussion

Reflexion

Erarbeitung

Fertig!

Experimente im kompetenzorientiertem Unterricht

Erarbeitung

Einfache Chromatographie von Blattfarbstoffen aus Laubblättern

Parfüm aus Lavendelblüten

Einfache Chromatographie von Blattfarbstoffen aus Laubblättern

Erarbeitung

Materialien

Aufbau

Durchführung

  1. Aus Chromatografiepapier werden ca. 3 cm lange Streifen geschnitten.
  2. Im Verhältnis 5:1 werden Petrolbenzin und Aceton gemischt und als Laufmittel auf etwa 1 cm Höhe in ein Becherglas gegeben.
  3. Das Becherglas wird anschließend mit einer Petrischale abgedeckt, um die Verdunstung zu minimieren.
  4. Die Hainbuchenblätter werden mit der Schere grob zerkleinert und zusammen mit 10 ml Aceton in einen Mörser gegeben. Die Buchenbläter werden dann gründlich mit dem Pistill zerrieben.
  5. Mit der Pipette wird etwas von dem zermartertem Blattgemisch entnommen und 2 cm vom unteren Rand entfernt als Querstreifen auf das Chromatografiepapier aufgetragen.
  6. Der Chromatografiepapierstreifen wird dann in das Becherglas mit dem Laufmittel eingebracht und das Becherglas wieder mit der Petrischale abgedeckt.
  7. Die Papierstreifen werden entnommen, bevor das Laufmittel den oberen Rand des Papierstreifens erreicht hat.
  8. Die Streifen werden anschließend mit dem Fön getrocknet.
Falls euch die Durchführung des Versuchs anhand eines Videos leichter fällt, könnt ihr euch das folgende Video anschauen:

  • 1 Mörser
  • 1 Pistill
  • 1 Becherglas
  • 1 Petrischale
  • 1 Pipette
  • 1 Schere
  • 1 kleiner Messkolben
  • Chromatografiepapier
  • 1 Föhn
  • Aceton
  • Petrolbenzin
  • Blätter der Hainbuche Carpines betulus

Parfüm aus Lavendelblüten

Erarbeitung

Materialien

Durchführung

In den verschließbaren Glasbehälter erst die Blüten (ggf. Stängel) und dann bis zur Bedeckung 100 ml 98%iges Ethanol hineingeben. Das Ganze dicht verschließen und an einer kühlen und lichtgeschützten Stelle für etwa zwei Wochen stehen lassen. In dieser Zeit immer wieder diesen Ansatz kräftig durchschütteln.

  • ca. 2 gehäufte Esslöffel mit Blüten (auch Stängel) vom Echten Lavendel Lavendel angustifolia
  • Messbecher oder Messkolben bis 100 ml
  • 98%iges Ethanol
  • verschließbarer, sauberer Glasbehälter mit mind. 150 ml Fassungsvermögen
  • ein feines Sieb oder Kaffeefilter
  • eine größere oder (besser:) mehrere, kleinere, verschließbare Glasflasche(n), z.B. ausgediente, gesäuberte, leere Falcon-Flaschen
  • je nach Öffnungsweite des bzw. der Flacons hilft ein Trichter

Anknüpfungspunkte und Unterrichtskontexte

Erarbeitung

Welche möglichen Anknüpfunspunkte bieten die beiden Versuche für den Biologieunterricht? Tragt eure Ideen in das Dokument ein.

Anknüpfungspunkte und Unterrichtskontexte

Erarbeitung

Welche möglichen Anknüpfunspunkte bieten die beiden Versuche für den Biologieunterricht?

Ein kurzer Blick ins Kerncurriculum

Erarbeitung

Verschafft euch einen groben Überblick über das "neue" Kerncurriculum der Sekundarstufe II. Was fällt bei Betrachtung der Kompetenztabellen (im Vergleich zum "alten" KC) auf?Welche Kompetenzen werden durch die beiden Versuche gefördert? Lassen sich die Versuche im KC verorten?

Biologie KC für die Sek II (2018)

Biologie KC für die Sek II (2022)

Differenzierungsmöglichkeiten

Erarbeitung

Welche Differenzierungsmaßnahmen können angewendet werden? Ist die Aufgabe schon diversitätssensibel gestaltet? Tragt eure Vorschläge in das Dokument ein!

Einheiten

Hervorragend! Auf zur nächsten Einheit!

Einführung

Diskussion

Reflexion

Erarbeitung

Fertig!

Fertig!

Diskussion

Kann kompetenzorientierter Unterricht Heterogenität abpuffern?

* Jetzt seid Ihr gefragt *

Schaut euch die Sprechblasen und die jeweiligen Standpunkte an und entschiedet, wo Ihr euch positionieren würdet.

Zu den Statements

Diskussion

Klickt auf die Symbole, um zu den verschiedenen Statements der Personen zu gelangen.

Sowohl Kompetenzorientierung als auch diversitätssensibler Unterricht haben doch das gleiche Ziel: die umfassende Entwicklung der Lernenden.

Die Kompetenzen sind relativ offen formuliert. Das ermöglicht mir als Lehrkraft den Lernprozess flexibel und diversitätssensibel zu gestalten.

Kompetenzorientierung hin oder her- Bildungsstandards reduzieren die möglichen kognitiven Aneignungsweisen und Zugänge auf einige wenige Normen. Dadurch standardisieren wir auch die SuS.

Wenn Ziel des Unterrichts der Erwerb einer Kompetenz ist, und die SuS unterschiedlich selbstständig zum Ziel gelangen, werden denn nicht ganz unterschiedliche Kompetenzen auf dem Lernweg erzielt?

Warum sollte da ein Widerspruch bestehen? Durch unterschiedliche Anforderungsbereiche wird doch bereits differenziert?

Den Kompetenz-Erwerbsprozess diversitätssensibel gestalten (Frohn, 2019)

  • individuell: Diagnostik der Lernervoraussetzungen zur Differenzierung und Gestaltung eines individuellen Lernangebotes
  • kognitiv: ausgewogenen Verhältnis aller Kompetenzdimensionen
  • motivational: motivierend auf Basis individueller Interessen, Fähigkeiten und Bereitschaften, demokratische Mitgestaltung im Lehr-lernprozess
  • sozial: kooperative und ko-konstruktive Lehr-Lern-Aktivitäten, erreichen eines gruppenzieles durch individuelle Förderung
  • ethisch-normativ: Wertschätzung von Vielfalt bei gleichzeitiger Förderung von Individualität
  • performativ: angstfreies Klassenklima und Feedback-Kultur fördern

Diskussion

Einheiten

Hervorragend! Auf zur nächsten Einheit!

Einführung

Diskussion

Reflexion

Erarbeitung

Fertig!

Fertig!

Fertig!

Feedback

Reflexion

Padlet Passwort: Kompetenz

Einheiten

Super! Ihr habt es geschafft! Vielen Dank für eure Mitarbeit!

Einführung

Diskussion

Reflexion

Erarbeitung

Fertig!

Fertig!

Fertig!

Fertig!

Quellenverzeichnis

  • 12 Elemente des kompetenzorientierten Unterrichts. Lehrerfortbildung Baden-Würtemberg. Abgerufen am 5. Juni 2022, von https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/gwg/gym/bp2004/fb1/modul1/geo/elemente/
  • Drieschner, E. (2012). Bildungsstandards Praktisch: Perspektiven kompetenzorientierten Lehrens und Lernens (German Edition) (2009. Aufl.). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Frohn, J. (2019). Kompetenzorientierung und Inklusion – eine Zusammenführung auf Unterrichtsebene. Herausforderung Lehrer_innenbildung, 2(2), 15–38. https://doi.org/10.4119/UNIBI/hlz-48
  • Graf, Dittmar (2013). Experimente für den Biologieunterricht : Erkenntnisgewinnung und kompetenzorientierte Vermittlung biologischer Inhalte. Oldenbourg.
  • Lang, O. (2011). Fakten und Gedanken zum Kompetenzorientierten / Kompetenzbasierten Unterricht [E-Book]. Fachdidaktikzentrum Naturwissenschaften. Abgerufen am 5. Juni 2022, von https://ph-ooe.at/fileadmin/old_fileadmin/fileadmin/user_upload/fdznawi/downloadbereich/Kompetenzorientierter_Unterricht/Kompetenzorientierter_Unterricht.pdf
  • Niedersächsisches Kultusminesterium (Hrsg.). (2015). Kerncurriculum für das Gymnasium Schuljahrgänge 5–10: Naturwissenschaften.
  • Niedersächsisches Kultusminesterium (Hrsg.). (2018). Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe: Biologie.
  • Niedersächsisches Kultusminesterium (Hrsg.). (2022). Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe: Biologie.
  • Paechter, M., Stock, M., Schmölzer-Eibinger, S., Slepcevic-Zach, P. & Weirer, W. (2012). Handbuch Kompetenzorientierter Unterricht (1. Aufl.). Beltz.
  • Wilhelm, M. (2012). Kompetenzorientierten Unterricht konzipieren – am Beispiel der Naturwissenschaften. Haushalt in Bildung & Forschung, 3. https://doi.org/10.25656/01:18288