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Nord- und Mittelengland

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Freitag

Sonderausgabe

10. Juni 2022

Manchester

Den Strukturwandel kann man auf die Zusammensetzung der Produktion eines Landes (Produktionsstruktur) nach Wirtschaftszweigen (sektorale Struktur) beziehen, aber auch auf Regionen oder Wirtschaftsräume (regionale Struktur) oder auf die entsprechenden Änderungen der Aufteilung der Beschäftigten (Erwerbsstruktur, Beschäftigungsstruktur) nach Sektoren, Regionen, Qualifikation oder Alter.

Strukturwandel

"Verändert sich die Wirtschaftsstruktur innerhalb von zwei Vergleichszeitpunkten, liegt ein Strukturwandel vor."

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NEWS PAPER

"Coalbrookdale by Night" Ölgemälde von Philipp Jakob Loutherbourg d. J. aus dem Jahr 1801.

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Coalbrookdale gilt als eine der Geburtsstätten der industriellen Revolution, da hier der erste mit Koks gefeuerte Hochofen betrieben wurde.

Industrielle Revolution

Als Industrielle Revolution wird die tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, der Arbeitsbedingungen und Lebensumstände bezeichnet, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann und verstärkt im 19. Jahrhundert, zunächst in England, dann in ganz Westeuropa und den USA, seit dem späten 19. Jahrhundert auch in Japan und weiteren Teilen Europas und Asiens zum Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft geführt hat.

Großbritannien

Spinning Jenny

Lokomotive „The Rocket“ von George und Robert Stephenson von 1829 im Londoner Science Museum.

Eisenerz

Steinkohle

Arbeitskräfte und die soziale Frage

Dampfkraft und Industrialisierung

Überblick

Landwirtschaftlich gliedert sich Mittelengland in Anpassung an das regionale Relief und Klima in die Bergländer (traditionell mit Rinderhaltung), in die nördlichen Pennines (mit intensiver Schafhaltung) und in die ackerbaulich genutzten Penninesvorländer. Letztere entwickelten sich ab dem späten 18. Jahrhundert zum Standort einer Reihe industrieller Ballungsräume und ihrer städtischen Zentren.

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Die mittelenglischen Steinkohlevorkommen und importierte Erze waren die Basis für eine starke Konzentration der Eisen- und Stahlindustrie in Manchester. Die Salzvorkommen östlich von Chester wurden zur Grundlage der Chemischen Industrie. Liverpool als wichtigster Hafen wurde Standort des Schiffsbaus und Zentrum der Weiterverarbeitung von Kolonialprodukten wie Tabak, Zucker und Gummi; dieStadt war zugleich Ausgangspunkt eines ausgedehnten, für den Transport von Rohstoffen und Industrieprodukten genutzten Kanalsystems. Ein verzweigtes Eisenbahnnetz verband die Industriegebiete miteinander und mit den übrigen Landesteilen.

Nord- und Mittelengland - Strukturwandel -

Aufstieg

Zu den traditionellen Schlüsselindustrien Nord- und Mittelenglands zählten neben dem Bergbau vor allem die Textil-, die Eisen- und die Stahlindustrie. Den natürlichen Wasserläufen folgend, war die Textilindustrie weit in die nördlichen Pennines vorgedrungen. In den östlichen Teilen dieser Region stützte sie sich mit ihren Woll- und Kammgarnprodukten vor allem auf die heimische Schafhaltung. In ihren westlichen Gebieten um Manchester, spezialisierte sie sich hingegen auf die Verarbeitung importierter Baumwolle aus Übersee (Einfuhrhafen Liverpool).

Deindustrialisierung

Faktoren wie die Verschärfung der Konkurrenz und veraltete Produktionsmethoden führten ab Beginn der 1970er-Jahre zu einer Absatzkrise in der mittelenglischen Eisen- und Stahlindustrie. Den umfassenden Konzentrations- und Rationalisierungsmaßnahmen der Folgejahre fielen fast alle Verhüttungsstandorte zum Opfer. Auch an den Stahl verarbeitenden Industriestandorten wurden die Kapazitäten reduziert. Veraltete Produktionsanlagen und Produktionsmethoden sowie zu geringe Investitionen ließen die Textilindustrie seit den 1960er-Jahren um nahezu 80 Prozent

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Nord- und Mittelengland - Strukturwandel -

& Strukturwandel

schrumpfen; erhalten blieben nur einige spezialisierte Standorte.Durch den Niedergang der Eisen- und Stahlindustrie brach die Nachfrage nach Steinkohle drastisch ein. Viele weniger produktive Bergwerke wurden aufgegeben; die britische Steinkohleförderung sank von 219,5 Mio. Tonnen im Jahre 1950 auf 92,8 Mio. Tonnen 1980 und schließlich auf 16,8 Mio. Tonnen 2012. Damit ist Großbritannien im EU-Vergleich immerhin noch der zweitgrößte Steinkohleproduzent nach Polen (65 Mio. Tonnen), allerdings wird der britische Bedarf inzwischen überwiegend durch Importe gedeckt.

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aber auch aus den Bereichen Transport, Logistik und Umwelttechnologie anzusiedeln. Wie überall in Großbritannien entstanden im Dienstleistungssektor neue Arbeitsplätze. Nach dem vollzogenen Strukturwandel zählen die alten Industriezentren Manchester und Birmingham heute wieder zu den wirtschaftsstärksten Regionen Englands.

Der Niedergang der alten Schlüsselindustrien (s. o.) hatte in allen Teilen Mittelenglands einen Rückgang der industriellen Produktion und bis Mitte der 1990er-Jahre auch eine rückläufige Gesamtbeschäftigung zur Folge. Seit den späten 1980er-Jahren gelang es jedoch, im Umfeld der alten Ballungsräume Industrien weiterzuentwickeln – wie die chemische Industrie im Raum Liverpool – und neue Unternehmen, insbesondere aus der Metallverarbeitung und des Fahrzeugbaus, aber auch aus den

Strukturwandel bis heute

Reindustrialisierung und Tertiärisierung

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Wandel der Beschäftigung in Manchester

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Finanzen, Tourismus und Fußball

Kontraste

ehemalige Arbeiterviertel, Brexit und Armut

Manchester erhielt 2003 von der Europäischen Union den Preis für den besten Strukturwandel einer europäischen Großstadt.

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