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Die Biene

Es gibt drei verschiedene Typen von Bienen. Die, die wir normalerweise herumfliegen sehen, sind die Arbeiterinnen: es sind sterile Weibchen. Das heißt, sie können sich nicht fortpflanzen - und messen zwölf bis 15 Millimeter. Eine Bienenkönigin wird 16 bis 20 Millimeter groß. Ihr Hinterleib ist viel größer als der einer Arbeiterin, weil sie für den Nachwuchs zuständig ist und täglich mehr als 1500 Eier legt. Die männlichen Bienen nennt man Drohnen. Sie werden 14 bis 18 Millimeter groß. Drohnen besitzen keinen Stachel und sammeln auch keinen Honig. Ihre Hauptaufgabe ist, sich mit der Königin zu paaren.

Bienen gehören zu den Insekten und damit zu den Gliedertieren. Der Körper der Bienen besteht – wie bei allen Insekten – aus drei Teilen: am Kopf sitzen die Augen, zwei Fühler, die als Nase dienen, und die Mundwerkzeuge, die aus zwei starken Kiefern und einem Rüssel bestehen. An der Brust sitzen zwei hauchdünne Flügelpaare und sechs Beine. Der größte Körperabschnitt ist das Markenzeichen der Bienen: es ist der gelb-schwarz geringelte Hinterleib mit dem Giftstachel. An den Hinterbeinen der Bienen sind oft kleine gelbe Klümpchen zu sehen. An der Außenseite der Hinterbeine befinden sich nämlich das so genannte "Körbchen" oder "Höschen": das ist eine löffelförmige, von Haaren eingefasste Mulde, in der die Biene bei ihren Sammelflügen Blütenstaub aufbewahrt. Auch in den Härchen der Körperoberfläche, dem "Pelz", bleiben Blütenpollen hängen und werden so von Blüte zu Blüte getragen. Dadurch sorgen Bienen ganz nebenbei dafür, das viele Pflanzen befruchtet werden.

Die Bienenkönigin wird drei bis fünf Jahre alt. Eine Arbeiterin wird im Sommer nur sechs Wochen alt, schlüpft sie im Herbst und kann überwintern, lebt sie bis zu neun Monate. Drohnen werden nur wenige Wochen alt.

Honigbienen stammen ursprünglich aus Südostasien. Seit sie vom Menschen als Nutztiere gehalten werden, haben sie sich über die ganze Welt verbreitet. Heute leben weltweit in ca. 52 Millionen Bienenstöcken rund drei Billionen Bienen! Bienen sind hervorragende Baumeisterinnen und machen sich ihr Zuhause selbst: sie produzieren senkrecht hängende Wachsplatten - die sogenannten Waben. Dort bringen sie sechseckige Zellen an, in denen sich die Larven entwickeln und Vorräte aufbewahrt werden. Die Waben eines Bienenstocks sind ein kleines Wunderwerk: Die sechseckige Form der Zellen passt perfekt ineinander. So geht kein Millimeter Platz verloren.

Zu den Feinden der Bienen gehören Wespen, Hornissen und Vögel. Mit dem Stachel und ihrem Gift können sich Bienen gegen Feinde wie zum Beispiel Wespen gut zur Wehr setzen. Sie stechen aber nur, wenn sie ihre Nahrung oder den Bienenstock verteidigen wollen oder sich bedroht fühlen. Denn das Stechen endet für die Biene selbst meist tödlich: Der Stachel bleibt im Körper des Angreifers stechen und reißt einen Teil ihres Hinterleibs heraus. Die größte Bedrohung für Bienen ist jedoch die Varroa-Krankheit. Sie wurde vor etwa 40 Jahren aus Asien eingeschleppt und wird von winzig kleinen Milben ausgelöst, die aus den Larven der Bienen und den Bienen selbst den Körpersaft heraussaugen. Die Bienen werden immer schwächer und schließlich kann das ganze Volk sterben.

Ein Bienenvolk ernährt sich von Nektar, Honigtau, Pollen und Gelée Royale. Dazu benötigen die Bienen ausreichend Wasser. Blütennektar ist ein leicht verdaulicher energiereicher Saft, der in den Blüten zu finden ist. Honigtau ist Zuckersaft auf Blättern und Nadeln von Bäumen. Blütenpollen (Blütenstaub) sind winzig klein und befinden sich in der Blüte, wo sie von den Staubblättern der blühenden Pflanze abgesondert werden. Die Pollen liefern viel Eiweiß und dienen den Bienen als Hauptnahrung. Sie nutzen sie zur Aufzucht der Brut, also der jungen Bienen. Gelée Royale, auch Königinnenfuttersaft bezeichnet, ist ein ganz besonderer Saft, der vor allem für die Bienenkönigin bestimmt ist. Mit Hilfe ihrer Futtersaftdrüse erzeugen die Arbeiterinnen das Gelée Royale. Durch diese Nahrung wird die Bienenkönigin deutlich größer als ihre Artgenossen und ihr Leben dauert rund 60 Mal länger als das der normalen Arbeiterbiene.

In Europa gibt es etwa 1300 verschiedene Bienen-Arten. Die meisten dieser Wildbienen leben jedoch – anders als die Honigbiene – einzeln und nicht in Staaten. Bienen gehören übrigens zu den ältesten Lebewesen überhaupt: Sie leben vermutlich schon seit 100 Millionen Jahren auf der Erde!

Bienen summen. Aber sie haben noch eine andere faszinierende Sprache entwickelt, mit der sie richtige Geschichten erzählen können: den Bienentanz. Mit ihm kann eine Arbeiterin ihren Kolleginnen im Stock berichten, wo sie eine Wiese mit vielen blühenden Blumen, also Bienen-Nahrung, gefunden hat. Dazu führt sie einen Tanz auf: Beim so genannten Rundtanz bewegt sich die Biene im Kreis und zeigt damit an, dass sie in einem Umkreis von 100 Metern eine reiche Bienenweide gefunden hat. Am Duft der Pollen, der an ihrem Körper klebt, erkennen die anderen Bienen außerdem, welche Blumen dort blühen. Mit Hilfe des Schwänzeltanzes zeigen die Bienen Weiden an, die weiter als 100 Meter entfernt liegen. An den senkrechten Waben läuft die Biene in Form einer quer liegenden Acht und wackelt dabei mit dem Hinterleib. Die Schnelligkeit gibt dabei die Entfernung der Bienenweide an. Durchläuft sie die gerade Strecke der quer liegenden Acht in 25 Sekunden etwa sechsmal, ist die Bienenweide rund 500 Meter entfernt, durchläuft sie sie vier- bis fünfmal, ist sie 1000 Meter entfernt. Anhand der Richtung, in die die Biene tanzt, können die anderen Bienen erkennen, in welche Richtung sie fliegen müssen.