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Shared Sanctuaries - Kirchlichen Räume gemeinschaftlich denken
Lea
Created on June 16, 2025
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Transcript
Hintergrund
Best Practice
Der Leitfaden
Der Shared Sanctuaries Leitfaden zur gemeinschaftlichen Gestaltung von kirchlichen Räumen
Das Projekt
Das Ergebnis: ein praxisnaher Leitfaden
Shared Sanctuaries - kirchliche Räume gemeinschaftlich denken ist ein Studierenden-Projekt des Masterstudiengangs Gesellschaftlicher Wandel als Gestaltungsaufgabe an der Hochschule München in Kooperation mit der Hans Sauer Stiftung. Im Zentrum stand die Frage, wie eine gemeinschaftliche und gemeinwohlorientierte Aktivierung von leerstehenden Kirchengebäuden gelingen kann.
Produkt der Forschung ist dieser Leitfaden. Er richtet sich an alle, die kirchliche Räume gemeinsam transformieren möchten – sei es innerhalb der Kirchengemeinde, in der organisierten Zivilgesellschaft oder im Stadtteil. Er gibt Orientierung bei der Öffnung von Gemeinderäumen, benennt Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit mit kommunalen Akteur:innen und zeigt, wie nachhaltige und teilhabeoffene Betriebsmodelle entstehen können.
Die Forschungsfrage
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Mitwirkende
Impressum
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Der Leitfaden
Hintergrund
Best Practice
Was erfolgreiche Aktivierung ausmacht: Die vier Handlungsfelder
Innenentwicklung der Kirchengemeinde
Einbindung des Quartiers
Gewinnung der Kommune
Nachhaltiger Betrieb
Vertrauen schaffen, strategische Partnerschaften aufbauen und koordiniert planen.
Stabile Finanzierungs-strukturen etablieren und Entscheidungswege abstimmen.
Gemeinsame Visionen entwickeln, Ängste abbauen und neue Perspektiven schaffen.
Niedrigschwellige Formate anbieten, Räume öffnen und individuelle Beteiligung ermöglichen.
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Impressum
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Der Leitfaden
Hintergrund
Best Practice
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Achtung der emotionalen Bedeutung des Ortes
Nutzung kirchlicher Ressourcen
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Innenentwicklung der Kirchengemeinde
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Mut und positive Visionen
Prozesshaftes und offenes Planen
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Impressum
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Der Leitfaden
Hintergrund
Best Practice
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten
Niederschwelligkeit und Offenheit
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Einbindung des Quartiers
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Starke Netzwerke und klare Kommunikation
Stärkung von Diversität
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Der Leitfaden
Hintergrund
Best Practice
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Überzeugende Narrative und gemeinsame Visionen
Koordinierte und flexible Planungsprozesse
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Gewinnung der Kommune
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Vertrauen und Netzwerke
Stategische Öffentlichkeitsarbeit
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Impressum
Datenschutz
Der Leitfaden
Hintergrund
Best Practice
ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Gemeinsame Werte
Passgenauigkeit und Modularität
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ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Verlässliche Rollen und Entscheidungsprozesse
Vorausschauende und tragfähige Planung
Nachhaltiger Betrieb
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ERFOLGSFAKTOR
ERFOLGSFAKTOR
Rechtliche Absicherung
Nachhaltige Finanzierungsmodelle
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Impressum
Datenschutz
Best Practice
Hintergrund
Der Leitfaden
5 Best Practice Beispiele als Inspiration
In der Uckermark wird ein ehemaliger Pfarrhof zu einem lebendigen Ort des gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens. Hier verbinden sich Gästehaus, Seminare, Kulinarik, Handwerk und Kultur. Mit offenen Formaten wie Workshops, Künstler:innenresidenzen und gemeinsamem Backen schafft das PFHAU Raum für Begegnung und Kreativität.
Das Bunte Haus ist ein ehemaliges Gemeindehaus, das heute als offenes Begegnungszentrum mit Café, Coworking-Bereich und Raum für kreative und inklusive Angebote genutzt wird. Das Projekt der ev. Kirchengemeinde wurde 2024 als Bundessieger bei startsocial ausgezeichnet.
Das Hansaforum ist eine 2019 in Münster gestartete Quartiersinitiative der B‑Side GmbH, die gemeinsam mit den Bewohner:innen einen gemeinwohlorientierten Stadtentwicklungsprozess gestaltet. Durch intensive Quartiersarbeit und ein Förderprogramm wurden seither rund 100 lokale Kunst-, Kultur- und Begegnungs-Projekte umgesetzt.
Mitten in Berlin entsteht rund um das ehemalige Haus der Statistik ein neues Quartier für Stadt-gesellschaft: ein Ort für Kultur, soziales Miteinander, Bildung, Arbeiten und Wohnen. Getragen wird das Projekt von der Koop5 – einem Bündnis aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft, das zeigt, wie partnerschaftliche Stadtentwicklung gelingen kann.
Durch den offenen Startschuss "Wir haben eine Kirche. Sie haben eine Idee?" entstand eine Schnittstelle zwischen kirchlichem und außerkirchlichem Leben. Das Projekt ermöglicht vielfältige kulturelle, soziale und spirituelle Nutzungen und macht den Sakralraum zur Plattform für gesellschaftlichen Dialog und urbane Vernetzung.
PFHAU Pfarrhaus und Co Greiffenberg
PFHAU Greiffenberg
Buntes Haus Miesbach
Hansaforum Münster
Haus der Statistik Berlin
St. Maria als Stuttgart
Ehemaliges Pfarrhaus, das heute ein lebendiger Gemeinschaftsort mit vielfältiger Nutzung ist.
Neues Quartier für die Stadtgesellschaft rund um das ehemalige Haus der Statistik in Berlin.
Ein Transformations-projekt, das seit 2017 einen Kirchenraum mit und für die Menschen vor Ort aktiviert.
Ehemaliges Gemeindehaus, das heute als offenes Begegnungszentrum genutzt wird.
Gemeinwohlorientiertes Quartiersprojekt mit Bewohner:innen.
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Impressum
Datenschutz
Hintergrund
Der Leitfaden
Best Practice
Impressum
Diensteanbieter Hochschule für angewandte Wissenschaften München Lothstr. 34 80335 München Deutschland Kontaktmöglichkeiten E-Mail-Adresse: kommunikation@hm.edu Telefon: Tel.: +49 89 12 65 - 0 Vertretungsberechtigte Personen Vertretungsberechtigt: Prof. Dr. Martin Leitner Journalistisch-redaktionelle Angebote Inhaltlich verantwortlich: Lea Hautmann, Maira Lelgemann und Tina Zoch
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Individuelle Prozesse...
Jedes kirchliche Gebäude und jedes Quartier hat seine eigene Geschichte. Auch die Ausgangslagen in den Gemeinden unterscheiden sich: Mal steht das Gebäude mitten in der Stadt, mal am Rand eines Dorfes, mal gibt es ein engagiertes Netzwerk, mal nur eine vage Idee. Einen festen Fahrplan gibt es deshalb nicht. Jeder Prozess braucht ein Vorgehen, das zu den lokalen Bedingungen passt. Und doch lassen sich schematische Muster erkennen. Die Reihenfolge der Handlungsfelder in diesem Leitfaden orientiert sich an diesen Erfahrungen aus der Praxis. Sie zeigt Schritte, die sich in vielen Gemeinden als hilfreich erwiesen haben – immer mit dem Wissen, dass es unterwegs individuelle Anpassungen brauchen wird.
... mit erkennbaren Mustern
Niederschwelligkeit und Offenheit
Kirchenräume sind für viele Menschen mit Berührungsängsten und Hemmschwellen verbunden. Um diese abzubauen, braucht es einladende, niedrigschwellige Formate, die Offenheit ausstrahlen und erste persönliche Begegnungen ermöglichen.
Den Einstieg erleichtern
Sichtbarkeit und Lage nutzen
Verzichten Sie auf formelle Erstkontakte oder trockene Beteiligungsverfahren. Ein Sommerfest, ein Spielenachmittag oder ein kreatives Dialogmöbel auf dem Kirchenvorplatz kann mehr bewirken als ein offizielles Rundschreiben. Solche Gelegenheiten schaffen Atmosphäre und machen die Haltung dahinter sichtbar: Wir wollen ins Gespräch kommen.
Kirchliche Gebäude haben häufig eine zentrale Lage im Quartier und prägen das Stadtbild. Nutzen Sie diese Sichtbarkeit bewusst, um Offenheit zu signalisieren. Der Vorplatz kann als Treffpunkt gestaltet werden, der Gemeindesaal Raum für Kultur, Bildung oder Sport bieten. Auch einfache Zeichen wie eine große Fahne am Kirchturm schaffen Aufmerksamkeit. Wenn Menschen den Ort als Teil ihres Alltags erleben, können Hemmschwellen Schritt für Schritt abgebaut werden.
Räume zugänglich gestalten
Achten Sie auf physische und symbolische Zugänge. Ist der Ort barrierefrei? Ist klar, wer kommen darf? Wird unmissverständlich deutlich, dass alle willkommen sind? Eine offene Tür ist nicht nur (aber auch!) eine bauliche Frage, sondern auch eine der Kommunikation. Gestalten Sie den Erstkontakt bewusst so, dass Schwellen abgebaut werden, etwa durch eine freundliche Gestaltung des Außenraums, gute Sichtbarkeit von Aktivitäten und Hilfestellungen zur Orientierung.
Kommune als Partner gewinnen
Viele gemeinwohlorientierte Umnutzungsprozesse sind ohne die personelle, finanzielle und rechtliche Unterstützung der Kommune nicht denkbar. Frühzeitige Gespräche und der Aufbau strategischer Partnerschaften schaffen Vertrauen und bilden die Grundlage für tragfähige Kooperationen. Dabei ist es wichtig, gemeinsame Zielbilder zu entwickeln und strukturierte, zugleich aber anpassungsfähige Prozesse zu gestalten, die unterschiedliche Abläufe und Zuständigkeiten zusammenführen.
Zu den Erfolgsfaktoren
Nachhaltige Finanzierungsmodelle
Auch ein nichtkommerzieller Ort braucht eine tragfähige finanzielle Grundlage. Damit Betrieb, Instandhaltung und Weiterentwicklung langfristig möglich sind, lohnt sich eine realistische Planung, die verschiedene Einnahmequellen kombiniert und finanzielle Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt.
Verantwortung und Kosten gemeinsam tragen
Förderprogramme klug verbinden
Klären Sie frühzeitig, ob kirchliche oder kommunale Partner sich an der Finanzierung beteiligen können (zum Beispiel durch Zuschüsse, Sachmittel oder Personalressourcen). Wenn durch das Projekt Aufgaben übernommen werden, die eigentlich in öffentlicher Hand liegen, eröffnen sich häufig auch kommunale Fördermöglichkeiten. Ein offenes und ehrliches Gespräch über Mitverantwortung und Kostenteilung ist deshalb ein wichtiger Baustein für einen tragfähigen Betrieb.
Erkundigen Sie sich frühzeitig, welche Förderprogramme für Ihre Ziele in Frage kommen. Eine kluge Kombination kann Synergien schaffen, zum Beispiel zwischen Städtebauförderung, Aktion Mensch und kommunalen Angeboten. Entscheidend ist eine vorausschauende Planung, die über kurzfristige Projektlogiken hinausdenkt. Viele Fördermittel sind zeitlich begrenzt und inhaltlich eng gefasst. Wenn die Finanzierung ausschließlich darauf beruht, entsteht ein hoher Aufwand für laufende Projektanträge. Das bindet personelle Ressourcen und erschwert eine verlässliche langfristige Entwicklung.
Engagement als Ressource verstehen
Zeit, Wissen und ehrenamtliches Engagement haben einen Wert. Auch wenn sie nicht direkt als Einnahme erscheinen, tragen sie wesentlich zur Tragfähigkeit eines Projekts bei. Dieses „Sozialkapital“ sollte bewusst mitgedacht und unterstützt werden.
Verschiedene Finanzierungsquellen nutzen
Kombinieren Sie unterschiedliche Einnahmequellen wie Miete, Gastronomie, Fördermittel oder Projektgelder. Auch gewerbliche Nutzungen wie Mieteinnahmen oder Eintrittsgelder können sinnvoll sein und sollten kein Tabu darstellen. Gerade sie tragen oft zur finanziellen Querfinanzierung wichtiger sozialer Angebote bei.
Gemeinsam neue Wege beschreiten
Die Bereitschaft der Kirchengemeinde zur Öffnung ist eine zentrale Voraussetzung für alle weiteren Schritte. Sie steht vor der Herausforderung, ihre emotionale Bindung an den Ort anzuerkennen und zugleich neue Perspektiven zu entwickeln. Dieser Prozess erfordert einen sensiblen Umgang mit Ängsten und eine ehrliche Auseinandersetzung mit anstehenden Veränderungen.
Zu den Erfolgsfaktoren
Überzeugende Narrative und gemeiname Visionen
Damit kooperative Projekte gut gelingen, sollten möglichst alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dafür braucht es eine klare Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll, was verbindet und warum das gemeinsame Engagement lohnt.
Ein überzeugendes Narrativ entwickeln
Bevor es um Finanzierung und Zuständigkeiten geht, sollte zuerst eine gemeinsame Vision im Mittelpunkt stehen: Was wollen wir gemeinsam für diesen Ort erreichen? Gute Geschichten überzeugen. Machen Sie deutlich, welchen Mehrwert die Aktivierung der kirchlichen Immobilie hat, zum Beispiel für gesellschaftliche Teilhabe, Klimaschutz, Begegnung oder als Impuls für die Quartiersentwicklung. Formate wie Zukunftswerkstätten können dabei, helfen, gemeinsame Ziele sichtbar zu machen. Halten Sie die Ergebnisse schriftlich fest, als verbindliche Richtschnur für das weitere Vorgehen. Entwickeln Sie auch visuell eine neue Bildsprache, die verdeutlicht, dass etwas Neues entsteht.
Zielgruppengerecht kommunizieren
Die Kommune als Partnerin verstehen
Nicht alle Beteiligten benötigen dieselben Informationen. Während die Nachbarschaft vielleicht eher emotionale Bilder und persönliche Geschichten anspricht, zählen für Verwaltung oder Politik oft Fakten, Umsetzbarkeit und Struktur. Eine gut aufbereitete Machbarkeitsstudie kann hier sehr hilfreich sein. Argumentieren Sie strategisch und benennen sie konkrete Mehrwerte. Gelungene Beispiele aus anderen Städten machen deutlich, dass solche Prozesse gelingen können und motivieren, selbst aktiv zu werden.
Viele Verwaltungsmitarbeitende freuen sich über weitere motivierte Projektpartner:innen. Fragen Sie aktiv: Was braucht die Kommune, um sich einzubringen? Welche Erwartungen und Voraussetzungen gibt es? Offenheit schafft Vertrauen und verhindert Missverständnisse. Machen Sie deutlich, dass gemeinschaftliche Verantwortung keine öffentlichen Strukturen ersetzt, sondern demokratische Teilhabe stärkt.
Rechtliche Absicherung
Die Organisationsform bestimmt, wie rechtliche Verantwortung, Strukturen und Finanzierung geregelt sind und sollte deshalb gut zum Ort, den beteiligten Akteur:innen und dem geplanten Nutzungskonzept passen. Auch wenn die Auseinandersetzung zunächst kompliziert und zeitraubend erscheint: Rechtliche Klarheit und langfristige Verträge schaffen Sicherheit für alle Beteiligten und bilden das Fundament einer nachhaltigen Zusammenarbeit.
Form folgt Funktion
Ob gGmbH, Verein, Genossenschaft oder eine Kombination verschiedener Modelle: die passende Organisationsform hängt von den lokalen Gegebenheiten, dem Trägerverständnis und den Zielen des Projekts ab. Prüfen Sie genau, welche Struktur den Betrieb verlässlich und langfristig tragen kann. Der Blick auf vergleichbare Projekte kann helfen, die passende Lösung für den eigenen Ort zu finden: Wer hat welche Form gewählt, und warum? Was hat sich in der Praxis bewährt? Eine Übersicht gemeinwohlorientierter Immobilienprojekte und weitere Hilfestellungen bietet beispielsweise das Netzwerk Zukunftsorte oder das Netzwerk Immovieilen . Eine Auswahl interessanter Projekte auch im kirchlichen Kontext haben wir auf der Best-Practice-Seite zusammengestellt. Wenn eine Genossenschaft in Frage kommt, beraten Genossenschaftsverbände auf Landes- oder Bundesebene zu Aufbau und Eintragung. Für rechtliche Sicherheit lohnt sich auch die Beratung durch Fachanwält:innen oder Steuerberater:innen, die auf gemeinnützige Organisationen und Sozialunternehmen spezialisiert sind.
Netzwerk Zukunftsorte
Netzwerk Immovielien
Langfristige Verträge schließen
Eigentum, Betrieb und Nutzung trennen
Keine Angst vor komplexen Konstruktionen: In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, Eigentum, Betrieb und Nutzung rechtlich voneinander zu trennen. Unterschiedliche Organisationseinheiten schaffen auf diese Weise Stabilität, ermöglichen gegenseitige Kontrolle und fördern zugleich Teilhabe. Beispielsweise können kirchliche Strukturen auf Eigentümerseite Verlässlichkeit und Kontinuität bieten, was insbesondere in der Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern ein Vorteil sein kann. Eine kompakt organisierte Genossenschaft oder gGmbH kann den operativen Betrieb sowie die Finanzierung übernehmen und dabei handlungsfähig bleiben. Ergänzend kann ein Verein niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten schaffen, auch für Menschen mit wenig Zeit.
Um die Gemeinwohlorientierung langfristig zu sichern, sind auf Dauer ausgelegte rechtliche Vereinbarungen erforderlich. Erbbaurecht oder langfristige Nutzungs-verträge schaffen Planungssicherheit und schützen das Engagement der Beteiligten.
Vertrauen Aufbauen und Netzwerke nutzen
Gute Zusammenarbeit entsteht dort, wo Menschen einander mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Persönliche Beziehungen, offene Gespräche und verlässliche Kommunikation sind dafür zentrale Voraussetzungen.
Schlüsselpersonen gezielt einbinden
Politische Unterstützung suchen
Überlegen Sie, welche politischen Entscheidungsträger:innen auf kommunaler oder übergeordneter Ebene den Prozess befördern könnten. Strategisch geführte Gespräche helfen, langfristige Unterstützung zu sichern. Denken Sie über Fraktionsgrenzen hinaus und arbeiten Sie daran, stabile Allianzen zu schaffen.
Suchen Sie gezielt nach Verbündeten in Politik, Verwaltung, Kultur und Zivilgesellschaft. Bestehende Netzwerke bieten dafür einen guten Ausgangspunkt, neue Kontakte können gezielt aufgebaut werden. Engagierte Multiplikator:innen können Vertrauen schaffen, Türen öffnen und Prozesse beschleunigen. In vielen Gemeinden gibt es bereits vielfältige Kompetenzen – auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick sichtbar sind. Machen Sie dieses Wissen zugänglich. Intermediäre wie Quartiersbüros oder Trägernetzwerke können als Brücke dienen und dabei helfen, Fördermöglichkeiten zu identifizieren, Zuständigkeiten zu klären und Prozesse zu begleiten.
Förderprogramme gezielt nutzen
Externe Fördermittel können eine wichtige Hilfe sein, um kommunale Unterstützung abzusichern. Programme wie die Städtebauförderung, Aktion Mensch oder Startsocial bieten nicht nur finanzielle Hilfe, sondern stärken auch Sichtbarkeit und Legitimation. Die Bindung gerade von Landes- oder Bundesgeldern kann ein entscheidendes Argument für die Unterstützungsbereitschaft der Kommune sein. Auch bei der Antragstellung für kommunale Mittel selbst lohnt sich ein strategischer Blick: In einigen Bereichen wie Wirtschaftsförderung oder Infrastruktur stehen häufig mehr Mittel zur Verfügung als etwa in der Kultur- oder Sozialförderung. Richten Sie Ihre Argumentation gezielt an den Zuständigkeiten und Förderlogiken aus.
Beziehungen und Begegnung ermöglichen
Laden Sie kommunale Vertreter:innen frühzeitig ein, etwa zu informellen Gesprächen bei Veranstaltungen oder auf einen Kaffee im Gemeindezentrum. Ein persönlicher Rahmen erleichtert den Einstieg, baut Vorbehalte ab und stärkt die gegenseitige Bindung. Auch regelmäßig stattfindende Austauschformate wie Runde Tische oder Werkstattgespräche können helfen, gemeinsame Ziele zu entwickeln und Konflikte frühzeitig zu klären.
Vielfältige Beteiligung ermöglichen
Ein gemeinschaftlich getragener Ort entsteht nicht durch Entscheidungen Einzelner, sondern durch schrittweise und teils komplexe Aushandlungsprozesse. Damit sich unterschiedliche Menschen wirklich einbringen können, braucht es eine offene Prozesskultur und vielfältige Zugänge. Partizipation ist dabei nicht Mittel zum Zweck, sondern eine Voraussetzung für langfristige Identifikation und Engagement.
Unterschiedliche Formate anbieten
Ergebnisoffenheit ermöglichen
Menschen können und wollen sich auf ganz unterschiedliche Weise beteiligen. Bieten Sie daher eine breite Palette an Möglichkeiten zum Mitmachen an. Dazu zählen zum Beispiel Infoveranstaltungen, Dialogrunden, aber auch kreative Formate wie Wettbewerbe oder Umfragen in den sozialen Medien. Auch im laufenden Betrieb sollte es ganz unterschiedliche Möglichkeiten geben, sich einzubringen: von punktuellem Engagement bis zur dauerhaften Mitwirkung in Gremien oder Arbeitsgruppen. Wichtig ist, dass alle Beiträge wertgeschätzt werden, unabhängig von Zeitbudget oder fachlicher Vorerfahrung.
Ein offener Prozess und die Chance, eigene Ideen einzubringen, ermöglichen erst echte Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme. Entscheidend ist eine klare Haltung: Nicht fertige Lösungen stehen im Mittelpunkt, sondern die gemeinsame Entwicklung tragfähiger Wege. In einigen Fällen wird es dennoch Entscheidungen geben, die nicht basisdemokratisch getroffen werden können. Zeigen Sie daher transparent auf, in welcher Phase sich der Prozess befindet und welche Aspekte zur Mitgestaltung offen sind. So können Enttäuschungen vermieden werden.
Kontinuität und Sichtbarkeit sichern
Beteiligung braucht Kontinuität. Schaffen Sie regelmäßige, gut sichtbare Anlässe zum Austausch. Das stärkt Vertrauen in den Prozess, fördert die Verbundenheit der Gruppe und zeigt, dass Mitgestaltung wirklich gewünscht und ernst genommen wird. Auch Zwischenergebnisse sollten dabei offen kommuniziert werden.
Prozesshaftes und ergebnisoffenes Planen
Veränderung gelingt selten auf Knopfdruck. Wer Kirchenräume gemeinsam neu gestalten will, sollte sich vom Gedanken eines fertigen Masterplans verabschieden. Stattdessen braucht es Offenheit, kreative Spielräume und die Bereitschaft, Schritt für Schritt zu lernen.
Ergebnisoffenheit ermöglichen
Begleitung und Expertise nutzen
Gehen Sie nicht mit fertigen Konzepten in die Umsetzung, um Raum für Überraschungen, Umwege und neue Perspektiven zu lassen. Ein offener Prozess ist kein Zeichen von mangelnder Professionalität, sondern Ausdruck von Vertrauen und Einladung zur Mitgestaltung. So entstehen Lösungen, die im Alltag tatsächlich funktionieren und von vielen mitgetragen werden.
Die Transformation kirchlicher Immobilien ist anspruchsvoll und erfordert meist fachliche Unterstützung. Suchen Sie frühzeitig nach Partner:innen, die Erfahrung in prozessorientierten und partizipativen Verfahren mitbringen. Architekt:innen, externe Moderationen oder begleitende Projektbüros können helfen, Interessen auszubalancieren und neue Impulse zu setzen.
Mit kleinen Schritten beginnen
Verbindlichkeit und Transparenz sichern
Starten Sie mit überschaubaren Projekten, die zeigen, was möglich ist. Erste Veranstaltungen, kleinere Umbauten oder offene Formate zum Mitmachen lassen Ideen sichtbar werden und bauen Hemmschwellen ab. Insbesondere Zwischennutzungen können helfen, Potenziale aufzuzeigen und Leerstand mit Leben zu füllen. Auch ganz einfache Aktionen, etwa ein Flohmarkt auf dem Vorplatz, eine Ausstellung im Gemeindesaal oder die abendliche Nutzung durch eine Tanzgruppe, fördern Offenheit und beleben den Ort.
Teilen Sie regelmäßig Ergebnisse, Zwischenschritte und offene Fragen mit allen Beteiligten. Auch Unsicherheiten dürfen dabei offen angesprochen werden: Eine transparente Kommunikation zeigt Wertschätzung, stärkt das Miteinander und lädt zur aktiven Mitwirkung ein.
Vorausschauende und tragfähige Planung
Damit ein gemeinschaftlich genutzter Ort dauerhaft bestehen kann, braucht es neben engagierte Menschen auch einen realistischen Blick auf die langfristige Tragfähigkeit. Ein nachhaltiger Betrieb entsteht nicht von allein: Er muss bewusst geplant, begleitet und kontinuierliche weiterentwickelt werden.
Ankernutzer:innen einbinden
Kapazitäten realistisch planen
Chöre, Jugendgruppen oder kulturelle Bildungsangebote können eine regelmäßige Grundnutzung sicherstellen. Solche Partner:innen schaffen Kontinuität und verbinden den Ort mit unterschiedlichen Zielgruppen. Suchen Sie bewusst nach Menschen und Initiativen, die dauerhaft Verantwortung mittragen wollen.
Die größte Anfangs-Motivation hilft nichts, wenn auf Dauer die Kapazitäten fehlen. Planen Sie den laufenden Betrieb so, dass zeitliche, personelle und emotionale Ressourcen über Jahre aufrechterhalten werden können. Verwaltung, Buchung, Kommunikation oder Haustechnik lassen sich auf Dauer nicht rein ehrenamtlich stemmen. Wer diese Aufgaben übernimmt, sollte hauptamtlich oder zumindest vergütet arbeiten können. Ehrenamtliches Engagement ist wertvoll, braucht jedoch Schutz vor Überlastung und Ausbeutung. Dauerhafte, bezahlte Stellen zur Verwaltung sollten daher schon zu Beginn im Finanzierungsmodell sowie bei der Fördermittel-Antragstellung berücksichtigt werden.
Offenheit organisieren
Ein Haus, das zum Begegnungsraum werden soll, braucht Menschen, die es öffnen. Ein ehrenamtliches Gastgeber:innen-Team kann dabei eine wertvolle Rolle übernehmen, zum Beispiel durch feste Präsenzzeiten. Besonders Rentner:innen oder engagierte Nachbar:innen freuen sich oft über eine sinnvolle Aufgabe und den regelmäßigen Kontakt mit anderen. Dieses Engagement verdient Anerkennung und sollte bestenfalls finanziell unterstützt werden.
Mut und positive Visionen
Um mit Mut, Offenheit und Zuversicht der anstehender Veränderung entgegenzublicken, braucht es eine Vorstellung davon, was entstehen kann. Gelingt der Perspektivwechsel vom Verlust hin zu neuen Möglichkeiten, können eigene Handlungsspielräume sichtbar werden.
Unterschiedliche Sichtweisen wertschätzen
Von Problemen zu Perspektiven
Veränderung wird nicht von allen in gleichem Umfang begrüßt. Gehen Sie aktiv auf Menschen zu, die skeptisch sind. Fragen Sie, was ihnen besonders wichtig ist und was erhalten bleiben muss, sei es eine bestimmte Atmosphäre, eine stille Zeit oder vertraute Einrichtungsgegenstände. So lässt sich gemeinsam ausloten, unter welchen Bedingungen auch sie sich eine Öffnung vorstellen können.
Versuchen Sie nicht nicht den Mangel, sondern das Potenzial in den Mittelpunkt zu stellen. Entwickeln Sie gemeinsam mit der Gemeinde ein lebendiges Bild davon, wie der gemeinsame Ort in Zukunft aussehen könnte. Welche neuen Nutzungen passen zur Geschichte und zur Gegenwart des Raumes? Welche Bedürfnisse im Umfeld könnten aufgegriffen werden? Solche positiven Visionen machen Veränderung greifbar und geben der gemeinsamen Arbeit ein lohnenswertes Ziel. Vermitteln Sie dabei, dass die Bedeutung des Kirchenraums nicht verschwindet, sondern sich sogar erweitert. Auch als gemeinschaftlich genutzter Ort bleibt er ein Raum für Teilhabe, Zusammenhalt und Sinnsuche.
Impulse von außen einholen
Wenn Diskussionen sich im Kreis drehen oder Veränderung schwer vorstellbar scheint, helfen neue Perspektiven. Laden Sie externe Gäste oder Moderator:innen ein, die mit frischem Blick Impulse geben oder berichten, wie eine Umnutzung an anderer Stelle gelungen ist. Auch der gemeinsame Besuch eines bereits transformierten Ortes kann motivieren, den eigenen Weg zu beginnen und zudem den Zusammenhalt der Gruppe stärken.
Quartier aktiv einbeziehen
Damit Kirchen wieder zu lebendigen Orten für das ganze Dorf oder Quartier werden, braucht es gelebte Offenheit, klare Kommunikation und vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten. Echte Vielfalt gelingt dabei nicht von selbst, sondern braucht die aktive Auseinandersetzung mit Zugängen, Sichtbarkeit und Teilhabemöglichkeiten.
Zu den Erfolgsfaktoren
Verlässliche Rollen und Entscheidungsprozesse
Ein gemeinschaftlich genutzter Kirchraum mit zahlreichen und sehr diversen Beteilitigen, braucht klare Strukturen und transparente Zuständigkeiten. Nur wenn alle wissen, wer welche Aufgaben übernimmt, kann der laufende Betrieb verlässlich und reibungslos funktionieren.
Gremien zur Entscheidungsfindung schaffen
Die Bereitschaft der Kirche, Entscheidungshoheit zu teilen oder bestimmte Zuständigkeiten abzugeben, ist eine zentrale Voraussetzung für eine gemeinschaftliche Nutzung. Klären Sie früh, welche Spielräume bestehen und wo externe Verantwortungsübernahme möglich oder nötig ist. Richten Sie Gremien oder klar definierte Austausch-Formate ein, in denen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, zum Beispiel Programmbeiräte, Arbeitsgruppen oder Vollversammlungen. Diese Gremien sollten so gestaltet sein, dass sie echte Mitsprache ermöglichen und unterschiedliche Perspektiven einbeziehen. Eine externe Moderation kann helfen, Diskussionen fair zu strukturieren und tragfähige Kompromisse zu finden. Überprüfen Sie regelmäßig und ehrlich, ob die geschaffenen Strukturen den wachsenden Anforderungen entsprechen und Teilhabe auf faire Weise ermöglichen.
Kommunikation offen und verlässlich gestalten
Verantwortlichkeiten sichtbar machen
Klären Sie, wie Informationen weitergegeben, Entscheidungen dokumentiert und Rückmeldungen eingeholt werden. Verlässliche Kommunikationswege – wie regelmäßige Treffen, klar benannte Ansprechpersonen oder einfache digitale Tools – schaffen Transparenz und beugen Missverständnissen vor.
Von der Raumvergabe über Veranstaltungen bis zur Haustechnik: Benennen Sie von Anfang an, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Eine einfache Übersicht oder ein Organigramm kann helfen, Rollen sichtbar zu machen und Doppelungen oder Lücken zu vermeiden.
Neue Partnerschaften für den Erhalt kirchlicher Immobilien
Hier setzt das Forschungsprojekt Shared Sanctuaries an, ein Kooperationsvorhaben der Hochschule München und der Hans Sauer Stiftung. Durch Interviews, Analysen von Praxisbeispielen und einem Expert:innen-Workshop wurden Herausforderungen und Potenziale der kooperativen Öffnung kirchlicher Räume identifiziert und zentrale Erfolgsfaktoren herausgearbeitet. Der vorliegende Leitfaden richtet sich an alle, die Kirchenräume gemeinsam weiterentwickeln möchten – ob aus der Gemeinde, der organisierten Zivilgesellschaft oder aus dem Quartier. Er bietet Orientierung für den Einstieg, zeigt bewährte Wege der Zusammenarbeit mit kommunalen Partner:innen auf und gibt Impulse für nachhaltige und teilhabeoffene Betriebsmodelle. Viel Freude beim Erkunden! Wir hoffen, der Leitfaden gibt Rückenwind für neue Partnerschaften und kooperative Projekte.
In den kommenden Jahren stehen bis zu 40.000 kirchliche Immobilien bundesweit zum Verkauf. Damit droht nicht nur der Verlust bedeutender Baukultur, sondern auch der Wegfall sozialer Räume, die über Jahrzehnte Orte der Begegnung, Teilhabe und Gemeinschaft waren. Um diese Funktionen langfristig zu erhalten, braucht es neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinden, Kommunen und engagierten Menschen vor Ort. Doch wie lässt sich ein Kirchenraum zu einem offenen Ort für viele weiterentwickeln? Wie kann das Zusammenspiel von so unterschiedlichen Akteuren gelingen? Und was hilft, damit Gemeinwohlorientierung nicht nur ein Ziel bleibt, sondern dauerhaft gelebt wird? Klar ist: Ein Patentrezept gibt es nicht. Die Voraussetzungen vor Ort unterscheiden sich stark, je nach Gebäude, Gemeinde und Quartier. Trotzdem stehen viele Kirchengemeinden und kommunale Akteure vor ähnlichen Fragen. Vielfach fehlt ein erster Einstieg, Orientierungshilfe oder das Wissen um gelungene Beispiele aus anderen Gemeinden.
Weiterführende Informationen und praktische Hilfen bietet auch der Online-Leitfaden des Projekts Zukunft Kirchen Räume von Baukultur Nordrhein-Westfalen.
Zukunft Kirchen Räume
Strategische Öffentlichkeitsarbeit
Eine klare, gut geplante Kommunikation hilft, Interesse zu wecken, Vertrauen aufzubauen und Mitstreiter:innen zu gewinnen. Wer sichtbar ist, wird eher gehört – auch in Verwaltung und Politik.
Gezielt Aufmerksamkeit erzeugen
Mit Ergebnissen überzeugen
Nutzen Sie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bewusst, um Projekt und Anliegen bekannt zu machen. Mediale Präsenz kann Interesse generieren, Prozesse beschleunigen und bei Bedarf auch Druck erzeugen. Veranstaltungen oder kreative Aktionen können helfen, das Projekt öffentlich sichtbar zu machen. Setzen Sie dabei bewusst auf eine Mischung aus analogen und digitalen Kanälen.
Zeigen Sie gelungene Beispiele aus anderen Stadtteilen oder Städten. Sie geben Orientierung, machen Mut und stärken die Glaubwürdigkeit des eigenen Vorhabens. Manchmal ist es außerdem hilfreich, einfach zu beginnen. So lassen sich erste eigene Erfolg zu zeigen, bevor Sie kommunale Finanzierung anfragen. Auf dieser Basis lässt sich besser über Verstetigung und Zusammenarbeit verhandeln.
Gute Geschichten erzählen
Nutzen Sie starke Bilder und Erzählungen, die verdeutlichen, warum die Aktivierung der kirchlichen Immobilie für die Menschen vor Ort wichtig ist. Emotionale Geschichten begeistern ebenso wie die Darstellung konkreter Mehrwerte für das Quartier. Das gemeinsam entwickelte Narrativ sollte dabei immer die inhaltliche Grundlage sein.
Passgenauigkeit und Modularität
Ein gemeinschaftlich genutzter Ort ist mehr als eine Fläche, die in Zeitblöcke oder räumliche Bereiche aufgeteilt wird. Neben einer Öffnung der Räume müssen unterschiedlichen Menschen mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt werden. Das erfordert Offenheit, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, gewohnte Wege zu verlassen.
Nutzung an Ort und Umfeld anpassen
Jeder Ort hat eigene Voraussetzungen. Was ein Raum leisten kann (und sollte), hängt stark von dessen Größe, Beschaffenheit und sozialem Umfeld ab. Unterschiedliche Voraussetzungen in Innenstadtlagen, am Stadtrand oder im ländlichen Raum erfordern unterschiedliche Konzepte. Auch die Bedürfnisse der potenziellen Nutzer:innen und der umliegenden Nachbarschaft sollten frühzeitig mitgedacht werden. Ist eine Konzertlocation mitten im Wohngebiet mit älterer Bewohnerschaft sinnvoll? Gibt es aktuell Bedarf an Räumen für Jugendliche, Bewegung oder informelle Treffen? Fragen Sie sich: Was gibt es bereits vor Ort, und was könnte einen echten Mehrwert bieten?
Experimente und Tests ermöglichen
Modulares Raumkonzept planen
Lassen Sie Experimente zu. Zwischennutzungen, offene Formate oder schrittweise Erweiterungen helfen, den Ort gemeinsam zu entwickeln und Leerstand zu vermeiden. Erste sichtbare Schritte können aktivieren, Vertrauen schaffen und Lust auf mehr wecken. Das Nutzungskonzept darf sich dabei weiterentwickeln und an Erfahrungen angepasst werden.
Gestalten Sie Räume so, dass verschiedene Nutzungen nebeneinander möglich sind, etwa durch mobile Trennwände, flexible Möblierung oder multifunktionale Raumelemente. Häufig stehen fest verbaute Kirchenbänke einer flexiblen Nutzung zunächst im Weg. Da sie oft denkmalgeschützt sind, empfiehlt sich ein frühzeitiger Austausch mit der zuständigen Genehmigungsbehörde. Gemeinsam lassen sich so vielleicht kreative Lösungen finden, zum Beispiel durch das Nachrüsten von Rollen.
Gemeinsame Werte
Als Grundlage für den gemeinschaftlichen Betrieb braucht es eine geteilte Vorstellung davon, welche Werte er verkörpern und welche Wirkung er entfalten soll. Diese Rahmenbedingungen schaffen Sicherheit und bieten die Basis für gemeinsame Entscheidungen sowie das tägliche Miteinander.
Gemeinwohlorientierung gemeinsam definieren
Was genau unter „gemeinwohlorientiert“ verstanden wird, ist nicht immer selbstverständlich – und oft sehr unterschiedlich geprägt. Umso wichtiger ist es, gemeinsam festzuhalten, woran sich der Betrieb des Raums orientieren soll: Welche Werte stehen im Mittelpunkt? Welche Wirkung will man für das Umfeld erzielen? Welche Kriterien können bei Entscheidungen im Alltag helfen? Ein Beispiel zur Orientierung liefert der Quartier-Gemeinwohl-Index (QGI), der im Hansaforum Münster gemeinsam mit rund 400 Anwohner:innen entwickelt wurde. In einem offenen Prozess wurden zentrale Themen identifiziert, die das Leben im Quartier verbessern – etwa Teilhabe, Begegnung, Klimaschutz oder Inklusion. Für jedes Thema wurden konkrete Ziele, Indikatoren und Inspirationsbeispiele formuliert, um Projekte gezielt am Gemeinwohl auszurichten.
Einen nachhaltigen Betrieb etablieren
Ein langfristig teilhabeorientierter Betrieb braucht tragfähige Strukturen und eine verlässliche Finanzierung. Erfolgreiche Projekte entwickeln flexible Konzepte, die sich an veränderte Bedürfnisse anpassen lassen und dabei das gemeinsame Zielbild im Blick behalten. Sie förder Beteiligung, planen realistisch und wachsen durch kontinuierliche Reflexion und Weiterentwicklung.
Zu den Erfolgsfaktoren
Zu den Erfolgsfaktoren
Bedinungsanleitung für den Shared Sanctuaries Leitfaden
Zwei Wege durch den Leitfaden
Navigieren Sie entweder durch die Menü-Leiste am oberen Ende der Seite zur Übersichtsseite des Leitfadens oder indem Sie den orangenen Pfeil-Button links am Rand der Seite verwenden.
Farben als zusätzliche Orientierung
Hintergrundinformationen zur Logik des Leitfadens erkennen Sie an blauen Buttons mit einem "i". Hinter orangenen "Mehr"-Buttons verbergen sich detailierte Informationen zu den jeweiligen Erfolgsfaktoren.
Mehr
Kirchliche Strukturen und Ressourcen gezielt nutzen
Kirchengemeinden verfügen über gewachsene Strukturen, engagierte Menschen und wertvolles Wissen. Diese Ressourcen können eine tragende Rolle für die Transformation kirchlicher Räume spielen, wenn sie bewusst einbezogen und weiterentwickelt werden.
Engagierte Pfarrer:innen als Schlüsselpersonen
Wissen und Netzwerke aktivieren
Pfarrer:innen sind meist die zentrale Bezugsperson in der Gemeinde. Ihre Haltung prägt die Stimmung im Prozess. Wer Offenheit und Mut ausstrahlt, motiviert andere, sich ebenfalls einzubringen. Eine positive Grundhaltung ist deshalb ebenso entscheidend wie die Bereitschaft, Veränderung aktiv mitzugestalten.
Gerade zu Beginn kann der Weg zu einer Öffnung kirchlicher Räume überwältigend wirken. Nicht selten entsteht das Gefühl, als Gemeinde mit den Herausforderungen allein zu sein. Dabei existieren bereits zahlreiche Erfahrungen und Lösungsansätze aus anderen Regionen, auf die zurückgegriffen werden kann. Kirchliche Verwaltungen, Fachstellen und Akademien verfügen über fundiertes Wissen zu Fragen der Umnutzung, Finanzierung und Beteiligung. Es lohnt sich, diese Ressourcen aktiv zu erschließen, bestehende Netzwerke zu nutzen und von den Erfahrungen anderer Gemeinden zu lernen.
Vertrauen und Beteiligung aufbauen
Viele Kirchengemeinden verfügen bereits über ehrenamtliche Strukturen und gelebte Beteiligung. Das ist eine wertvolle Grundlage für den weiteren Prozess. Machen Sie sich diese Gegebenheiten zunutze, aber schauen Sie genau hin: Wo stärken bestehende Abläufe die Transformation – und wo stehen sie möglicherweise im Weg? Sprechen Sie offen über Entscheidungswege und Rollenverteilungen. Neue Phasen bringen oft veränderte Anforderungen mit sich und eröffnen Raum auch für neue Rollen, etwa als Moderator:innen, Brückenbauer:innen oder Impulsgeber:innen.
Starke Netzwerke und klare Kommunikation
Wer es schafft sich authentisch mit anderen zu verbinden, sichtbar zu werden und die eigene Idee verständlich vermitteln kann, schafft Resonanz und bringt Menschen zusammen.
Klare Sprache finden
Multiplikator:innen und Netzwerke nutzen
Überlegen Sie, wie Sie über das Projekt sprechen möchten. Welche Begriffe sind für die Menschen vor Ort verständlich und ansprechend? Welche Themen sind gerade präsent und relevant? Entwickeln Sie ein Narrativ, das Orientierung gibt, motiviert und verdeutlicht, worum es geht. Eine klare, positive Sprache schafft Identifikation und Offenheit.
Begeistern Sie gut vernetzte Personen aus dem Stadtteil, die als Brückenbauer:innen wirken können. Persönliche Empfehlungen und Mundpropaganda sind oft wirksamer als große Kampagnen. Suchen Sie gezielt den Kontakt zu Stadtteilgremien, Initiativen oder Institutionen, die ähnliche Ziele verfolgen. Warten Sie nicht nur darauf, dass Menschen zu Ihnen kommen. Gehen Sie lieber selbst dorthin, wo sich das Quartier trifft, beispielsweise zu Nachbarschaftsfesten, Märkten oder auch zur Vorführung des örtlichen Teakwondo Vereins.
Zugänge sichtbar machen
Sorgen Sie für gut sichtbare Anlaufstellen – etwa durch Plakate, Aushänge, Flyer oder eine einfache Website. Auch bestehende Strukturen wie Quartiersbüros, Stadtteilzentren oder Beratungsstellen können als wichtige Vermittler:innen fungieren.
Koordinierte und flexible Planungsprozesse
Gute Projektentwicklung braucht eine klare Struktur – aber auch Raum für Lernen, Anpassung und neue Impulse. Wer frühzeitig Abstimmungen trifft und gleichzeitig offen für Veränderungen bleibt, erhöht die Chancen auf gelingende Kooperationen.
Unterschiedliche Prozessanforderungen verstehen und koordinieren
Stimmen Sie Zeitpläne, Zuständigkeiten und Prozesse mit der Verwaltung ab und lernen Sie die jeweiligen Logiken kennen. Sprechen Sie offen über unterschiedliche Abläufe und Entscheidungswege. Klären Sie, wer wann worüber entscheidet, welche Fristen es gibt und welche Spielräume bestehen. Eine frühzeitige Abstimmung hilft, Zeitverluste zu vermeiden und eine realistische Meilensteinplanung zu ermöglichen. Machen Sie sich bewusst, dass die Prozesse in verschiedenen Organisationen selten synchron verlaufen. Gegenseitiges Verständnis hilft, Frustration zu vermeiden und gemeinsam kreative Lösungen zu finden.
Veränderung braucht Zeit
Planung als lernenden Prozess gestalten
Gemeinwohlorientierte Transformationsprozesse sind langfristige Vorhaben, die den Aufbau von Vertrauen und Ausdauer erfordern. Anbahnungsphasen von fünf bis zehn Jahren sind keine Seltenheit. Lassen Sie sich daher nicht entmutigen, wenn der Prozess ins Stocken gerät oder Rückschritte auftreten. Gerade bei Projekten mit vielen Beteiligten ist das Teil des Wegs.
Denken Sie Prozesse nicht zu starr. Es braucht Spielraum für neue Erkenntnisse, Richtungswechsel und kreative Zwischenschritte. Architekt:innen und Planer:innen, die Erfahrung in partizipativen und offenen Formaten mitbringen, sind hier besonders wertvoll. Testphasen, temporäre Nutzungen oder Reallabore ermöglichen einen niedrigschwelligen Einstieg, machen Potenziale sichtbar und stärken das Vertrauen in den weiteren Prozess. Eine externe Moderation kann als neutraler Rahmen wirken, Impulse geben und als Brückenbauerin zwischen den Akteur:innen fungieren.
Stärkung von Diversität
Echte Begegnungsorte sollten für viele Menschen zugänglich sein, unabhängig von Alter, Herkunft, Sprache, Religion oder Bildung. Damit diese Vielfalt nicht nur als Ziel formuliert, sondern auch im Alltag spürbar wird, braucht es eine bewusste Auseinandersetzung mit Zugängen, Sichtbarkeit und Teilhabemöglichkeiten. Ein sensibler Blick auf bestehende Barrieren und die Bereitschaft, daran zu arbeiten, sind wichtige Voraussetzungen. Bei Bedarf kann externe Beratung helfen, blinde Flecken zu vermeiden.
Sichtbarkeit und Zugehörigkeit schaffen
Vielfalt aktiv einladen
Unterschiedliche Menschen benötigen unterschiedliche Zugänge. Überlegen Sie, wer bisher nicht erreicht wird und welche Wege neue Gruppen ansprechen könnten. Ein vielfältig zusammengesetztes Kernteam kann von Beginn an unterschiedliche Perspektiven mitdenken. Auch eine gezielte Ansprache durch persönliche Kontakte, Kooperationen mit Interessensvertreter:innen oder mehrsprachige Angebote können helfen, neue Beteiligte einzubeziehen.
Vielfalt sollte im gesamten Projekt sichtbar werden. Achten Sie auf eine inklusive Bildsprache, eine vielfältige Programmauswahl und eine ausgewogene Besetzung von Podien und Gremien. Gestalten Sie Räume und Veranstaltungen so, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen willkommen fühlen und sich in ihren Erfahrungen und Bedürfnissen wiederfinden.
Achtung der emotionalen Bedeutung des Ortes
Kirchen sind mehr als Gebäude. Sie sind emotional aufgeladene Orte, an denen wichtige Lebensereignisse stattgefunden haben – von Taufen und Hochzeiten bis hin zu Abschieden. Diese besondere Symbolik macht Veränderung nicht immer leicht, kann aber auch eine wertvolle Ressource für neue Nutzungen sein.
Verluste anerkennen und neue Perspektiven ermöglichen
Umbrüche wecken häufig Unsicherheiten, vor allem an einem Ort, der mit persönlichen Erinnerungen verbunden ist. Hier gilt es, diese Reaktionen und Gefühle ernstzunehmen. Geben Sie Raum für Trauer über das, was sich verändert und zeigen Sie zugleich, was entstehen kann. Ein sensibler Umgang mit Ängsten und ein ehrlicher Blick auf mögliche Verluste können dabei Vertrauen und Offenheit für neue Perspektiven schaffen.