Want to make interactive content? It’s easy in Genially!

Over 30 million people build interactive content in Genially.

Check out what others have designed:

Transcript

14

Guten Morgen oder vielleicht auch Good Morning! An diesem Wochenende scheint sich der Wichtel bei der Anglistik/ Amerikanistik versteckt zu haben.

Viel Spaß beim Stöbern, Lesen und Zuhören wünscht Carolin Gebauer aus der Anglistik/Amerikanistik

Wer wissen möchte, wer hier abgebildet ist, sollte das 14. Türchen öffnen und auf das Bild klicken.Zu sehen ist der Geist der __ Weihnacht.

14

John Leech, Public domain, via Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Scrooges_third_visitor-John_Leech,1843.jpg Scrooges third visitor-John Leech,1843.jpgScrooge's third visitor, from Charles Dickens: A Christmas Carol. In Prose. Being a Ghost Story of Christmas. With Illustrations by John Leech....Wikimedia

Wuff! Hoffentlich begegnet mir hier kein Geist auf den Fluren...Oh, hier riecht es wieder so gut! Ob es in der Anglistik wohl auch Leckeres für mich gibt?

15

Das 15. Türchen kommt von Sarah Link aus der Anglistik/Amerikanistik

250g Mehl210g Butter (Zimmertemperatur) 100g gemahlene, abgezogene Mandeln 70g Puderzucker 1 Päckchen Vanillezucker 1 Prise Salz Zusätzlich: 100g Puderzucker und ein zweites Päckchen Vanillezucker

Mehl, Butter, Mandeln, Salz, 70g Puderzucker und 1 Päckchen Vanillezucker in einer Schüssel verkneten. Den Teig zu einer Rolle formen und in Scheiben schneiden, dann aus jeder Scheibe zwischen den Handflächen ein Röllchen formen. bei 180 Grad Ober/Unterhitze 12 Minuten backen. Währenddessen in einer flachen Schüssel oder auf einem Teller 100g Puderzucker mit einem Päckchen Vanillezucker mischen und die noch warmen Plätzchen direkt nach dem Backen darin wenden.

Omas Geheimrezept

Welche Plätzchen werden hier zubereitet?

15

Das waren die Türchen 14 und 15, morgen geht es weiter.

Eine Weihnachtsgeschichte von Charles DickensJeder kennt sie, auch wenn er sie noch nie im Original gelesen hat: Charles Dickens’ A Christmas Carol – die Geschichte des geizigen Buchhalters Ebenezer Scrooge, der an Weihnachten von dem Geist seines verstorbenen Freunds und Geschäftspartners Jacob Marley sowie drei Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht heimgesucht wird. Inzwischen wurde A Christmas Carol mehrfach adaptiert und in verschiedene Kino- und Fernsehfilme übertragen. Im Blockbuster Die Geister, die ich rief von 1988 spielt Bill Murray die Rolle des Ebenezer Scrooge, die in der Fernsehverfilmung aus dem Jahr 1999 Sir Patrick Stewart zukommt. In der Muppets Weihnachtsgeschichte von 1993 werden alle Charaktere von berühmten Muppetfiguren gespielt. So übernimmt Kermet der Frosch die Rolle von Bob Cratchit, dem armen Mitarbeiter Scrooges, während Miss Piggy eine satirische Version dessen Frau Emily verkörpert. Auch Disney hat die Geschichte im Jahr 2009 als 3D-Verfilmung mit den Stimmen bekannter Schauspieler wie Jim Carrey, Colin Firth und Gary Oldman adaptiert. Die Auflistung von Beispielen könnte noch weiter fortgeführt werden und zeigt somit eindeutig, dass A Christmas Carol zu den heutigen Unterhaltungsklassikern der (Vor-)Weihnachtszeit zählt.Obwohl der Inhalt von Dickens’ Weihnachtsgeschichte fast jedem bekannt ist, sind nur die wenigstens mit der literarischen Form des Originals vertraut. Ursprünglich wurde A Christmas Carol zu Beginn des Viktorianischen Zeitalters im Jahr 1843 als Novelle mit Illustrationen von John Leech publiziert. Trotz ihrer Kürze eignet sich die Novelle hervorragend, um Studierenden der britischen Literaturwissenschaft spezifische Merkmale der Viktorianischen Erzählliteratur zu vermitteln: Die Novelle weist beispielsweise einen deutlich in Erscheinung tretenden Erzähler auf, der nicht nur die Geschehnisse schildert, sondern auch das Verhalten der Figuren kommentiert und das britische Gesellschaftssystem des 19. Jahrhunderts kritisiert (Levine 2000). Zugleich veranschaulichen die in Gestalt der Geister personifizierten übernatürlichen Tendenzen der Geschichte die Faszination der Viktorianischen Leserschaft mit gattungsspezifischen Themen und Modi des Schauerromans (Warwick 2007).Neben A Christmas Carol veröffentlichte Dickens zu seinen Lebzeiten weitere Weihnachtsgeschichten. Ein besonders interessantes Beispiel ist die Weihnachtssonderausgabe „Mugby Junction“ der Zeitschrift All the Year Round aus dem Jahr 1866, die eine Reihe von Kurzgeschichten bündelt, die alle in der Nähe eines Eisenbahnknotenpunktes bei der fiktiven Provinzstadt Mugby spielen. Tatsächlich wurden zahlreiche Viktorianische Romane damals als Feuilletonromane publiziert, d.h. sie erschienen episodenweise in Zeitschriften und wurden mit Unterbrechungen über einen längeren Zeitraum hinweg gelesen. Wenn wir heute also die Romane aus der damaligen Zeit lesen, unterscheidet sich dieses Leseerlebnis erheblich von dem Leseerlebnis einer Viktorianischen Leserschaft: Während Dickens’ zeitgenössische Leser:innen meistens eine Woche lang auf die Fortsetzung eines Romans warten mussten, können wir die Texte heute ähnlich wie Netflix-Serien ‚bingen‘ und mehrere Fortsetzungen am Stück lesen (Warhol 2024).Um Leser:innen des 21. Jahrhunderts besser zu veranschaulichen, wie Viktorianische Leser:innen die großen Klassiker der damaligen Zeit rezipierten, hat Robyn Warhol, Professorin für Englische Literatur an der Ohio State University in Columbus, das digitale Archiv „Reading Like a Victorian“ ins Leben gerufen. Die Website bildet einen interaktiven Zeitstrahl ab, der die berühmtesten Werke entsprechend des Datums der Erstveröffentlichung gruppiert. Klickt man eines dieser Werke an, wird man zu digitalisierten Editionen des Textes weitergeleitet, die frei zugänglich sind. In dem Archiv ist natürlich auch Dickens’ Weihnachtsgeschichte zu finden, die – wie der Zeitstrahl verrät – zur gleichen Zeit publiziert wurde wie sein Feuilletonroman Martin Chuzzlewit (1843–1844) sowie weitere Werke seiner zeitgenössischen Kolleg:innen. Wer also noch auf der Suche nach einer anregenden Lektüre für ruhige Adventswochenenden ist, wird hier sicherlich fündig.Für diejenigen, die sich A Christmas Carol und andere Weihnachtsgeschichten von Dickens lieber in deutscher Sprache anhören möchten, ist vielleicht die Sendung „Lies mir was vor: Weihnachtsgeschichten von Charles Dickens“ eine willkommene Alternative. Die Sendung wurde erstmals im Dezember 2022 auf WDR 5 ausgestrahlt und steht inzwischen als Podcast auf diversen Streaming Services zur Verfügung.

Levine, Caroline. 2000. „Victorian Realims“. In: David Deirdre (Hg.), The Cambridge Companion to the Victorian Novel, 84-106. Cambridge: Cambridge University Press.Warhol, Robyn. 2024. „Binge Reading vs. Synchronic Reading“. Reading Like a Victorian. URL: https://readinglikeavictorian.osu.edu/Warwick, Alexandra. 2007. „Victorian Gothic“. In: Catherine Spooner und Emma McEvoy (Hg.), The Routledge Companion to Gothic, 29-37. London und New York, NY: Routledge.WDR. 2022. „Lies mir was vor: Weihnachtsgeschichten von Charles Dickens“. WDR 5. URL: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/lies-mir-was-vor/weihnachtsgeschichte-dickens-100.html.