Türchen 10
Hanna
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Transcript
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Hallo zurück liebe Menschen!Der Wichtel hält mich ganz schön auf Trapp, aber ich gebe nicht auf! Und bin gespannt, was es in der Germanistik zu entdecken gibt.
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Das 10. Türchen kommt von Dr. Stefan Neumann aus der Germanistik
Loriot (1923-2011) gilt als Komiker, dessen Sketche meist in gutsituierten bürgerlichen Kreisen beheimatet sind und mit tadellosem Benehmen in Verbindung gebracht werden. Auch Loriot selber, der mit gar nicht so bürgerlichem Namen Vicco von Bülow heißt und in dessen Habitus nicht selten adeliges Benehmen durchscheint, gilt gemeinhin als vornehm und feinfühlig. Viele seiner Zeichnungen, Fernsehsketche und Filme handeln von Männern und Frauen, die versuchen, in tückischen Situationen ihre Würde zu bewahren, dabei aber letzten Endes fast immer krachend scheitern. Hier geht es weiter
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Wer hätte das gedacht: Das Adventsgedicht wurde zum ersten Mal am 7.12.1969 in der Folge 11 der Loriot-Fernsehreihe Cartoon (1967-1972) ausgestrahlt, in der Loriot zunächst Trickfilme fremder Zeichnerinnen und Zeichner vorstellte. Mit der Zeit schmuggelte er in das von ihm präsentierte Programm immer häufiger eigene Zeichentricksketche, zu denen auch „Advent“ gehörte. Schließlich füllte Loriot die Serie fast nur noch mit eigenen Realfilm-Sketchen. Wieder etwas gelernt!Hey, da hängt ja meine Weihnachtsmütze, hinterher!
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Wuff! Jetzt ist die Mütze wieder weg.. Ob der Wichtel mit ihr rausgelaufen ist?
Das war Türchen 10, morgen geht es im wort.ort weiter.
Der Wichtel wurde im wort.ort gesichtet.
Zum wort.ort
Loriot (1923-2011) gilt als Komiker, dessen Sketche meist in gutsituierten bürgerlichen Kreisen beheimatet sind und mit tadellosem Benehmen in Verbindung gebracht werden. Auch Loriot selber, der mit gar nicht so bürgerlichem Namen Vicco von Bülow heißt und in dessen Habitus nicht selten adeliges Benehmen durchscheint, gilt gemeinhin als vornehm und feinfühlig. Viele seiner Zeichnungen, Fernsehsketche und Filme handeln von Männern und Frauen, die versuchen, in tückischen Situationen ihre Würde zu bewahren, dabei aber letzten Endes fast immer krachend scheitern. Dass er auch anders kann, beweist Loriot immer dann, wenn es um Weihnachten geht. Das Fest der Liebe und des Lichts fordert den sonst so zurückhaltenden Komiker zu Anarchie und Chaos heraus. Der beste Beweis dafür ist die Sketchreihe „Weihnachten bei Familie Hoppenstedt“ aus dem Jahr 1978: Die Durchschnittsfamilie mit Vater, teilemanzipierter Mutter, einem verzogenen Kind namens Dickie und einem von preußisch-nationalistischem Brauchtum geprägten Großvater gerät in ein Weihnachtsfest, das flankiert wird vom Besuch eines Staubsaugervertreters („Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann!“), eines Weinvertreters („Abgefüllt und original verkork(s)t von Pahlgruber und Söhne!“) und eines Versicherungsvertreters („Die Hannoverische Allgemeine – die Allgemeine Hannoverische Lebens- und Krankenversicherungs-GmbH“). Während Frau Hoppenstedt mit den Vertretern beschäftigt ist, muss Dickie fernsehen. Hier wird von einem netten Fernsehsprecher mit säuselnder Stimme das Gedicht „Advent“ vorgetragen, das man ohne Übertreibung als formvollendetes Splattergedicht bezeichnen kann. Es handelt davon, dass eine Försterin ihren Gatten umbringt und waidmännisch professionell zerteilt, denn: „Er war ihr bei des Heimes Pflege / Seit langer Zeit schon sehr im Wege.“ Sodann macht sie sich fleißig an die Verarbeitung des Ehepartners: Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied- was der Gemahl bisher vermied -Behält ein Teil Filet zurück,als festtägliches Bratenstück.Und packt zum Schluss - es geht auf vier -die Reste in Geschenkpapier.Da dröhnt's von fern wie Silberschellen.Im Dorfe hört man Hunde bellen.Mit seinem Schlitten naht Knecht Ruprecht, dem die Försterin ihren sauber zerteilten und verpackten Gatten „für die Armen“ mitgibt. Damit hat die Försterin alle Probleme gelöst. Weihnachten kann kommen. Allerdings ist das Adventsgedicht nicht erst 1978 für „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ entstanden, wie oft zu lesen ist. Die Frage ist nun: Aus welchem Jahr stammt das Adventsgedicht ursprünglich?