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Stadtbrand 1822 Schmallenberg
Anna
Created on December 2, 2024
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Transcript
Stadtbrand 1822 in Schmallenberg
Wie veränderte der Stadtbrand 1822 in Schmallenberg die Lebensweise der Menschen?
Welche gesellschaft-lichen und persönlichen Grenzen ergaben sich für diese?
Und wie wurden die Grenzen überwunden?
Gründung der Stadt Schmallenberg
Die Gründung Schmallenbergs geht auf das am 19.Juli 1072 gegründete Benediktiner Kloster Grafschaft zurück.
Schmallenberg hat heute in den 84 Ortsteilen insgesamt etwa 26.000 Einwohner.
Info
vor der Entstehung der Grenzen
Die ersten drei Stadtbrände
- 14 Jahre später brannte die Stadt bis auf 7 Häuser erneut ab
- Verursacher soll ein Mann aus Krusentünnes Hause gewesen sein: Dieser kam betrunken nach Hause und wollte aufgrund seines Hungers Pfannkuchen backen
- Öl schwappte aus der Pfanne und fand in der Feuerstelle Nahrung
- 24 Häuser brannten ab, damals war dies schon 1/4 der Stadt
- Ursache unbekannt
- man spricht oft auch nur vom "kleinen Stadtbrand"
- Insgesamt 120 der noch mit Stroh gedeckten Häuser brannten ab
- Um die Mittagszeit, innerhalb einer Stunde, verwüstete das Feuer die Stadt
- Ursache war das Bierbrauen in Ballen Hause
- Große Verarmung, hohe Verschuldung
Erster Stadtbrand
Zweiter Stadtbrand
Dritter Stadtbrand
Gründe für die Stadtbrände
1608
10.April 1732
12.Mai 1746
Geschichtliche Hintergründe
1802-1816
1816-1817
1789-1793
Hessische Herrschaft
Naturkatastrophe, Hungersnot, Teuerung
Parteikämpfe
1756-1763
1789-1799
1813-1815
Durchzug und Einquartierungen
Französische Revolution
Siebenjähriger Krieg
Verordnungen und Bestimmungen zur Verhinderung von Stadtbränden
Damals wurden viele Verordnungen zur Verhinderung der großen Stadtbrände geschaffen. Allerdings blieb meist ein große Erfolg aus.
Vorsichtsmaßnahmen gegen die Entstehung von Grenzen
1808
1802
1649
1804
1710
1811
Wie wirkungslos diese Verordnungen meist waren, zeigt auch der Stadtbrand 1822 in Schmallenberg, bei dem die Stadt durch eine Tabakpfeife zerstört wurde.
Brandgeschehen 1822 (vierter Stadtbrand)
Entstehung der Grenzen -> zeitliche Grenze (vor vs. nach dem Brand)
Augenzeugenbericht
Es war einmal die schöne Stadt Schmallenberg im Jahr 1822...
Am Vormittag des 31.10.1822 kam es aber zu einem verheerenden Ereignis.
Brandstifter Johannes Kevecordes
"unvorsichtiger und stets gewesene[r] gleichgültige[r] Mensch[...]" (Anton Mönig sen.)
Info
Verursacher der Entstehung der Grenzen
Gab es eine Strafe oder ein gerichtliches Vefahren?
Zorn der anderen Bürger kurz nach dem Brand
Hilfe der Nachbarorte
Spenden, Geldökonomie
Hilfe zur Überwindung der Grenzen
weitere Maßnahme vor diesem Brand: Brandversicherung
Unmittelbare Situation nach dem Brand - Theaterskript
gesellschaftliche Grenzen (Flucht, Verlust, Trauer)
Unmittelbare Situation nach dem Brand
- imaginäres Gespräch
gesellschaftliche Grenzen (Ruinen, Armut), persönliche Grenzen (Traumata, Familienherausforderungen)
Guten Tag! Erst einmal danke, dass ich hier sein darf. Derzeit finden meine Familie und Ich Unterschlupf in den Ruinen unseres ehemaligen Hauses. Das ist wirklich erniedrigend. Alles, was wir all die Jahre aufgebaut haben, ist abgebrannt und all unser Besitz ist weg.
Guten Tag, Herr Hofstedt. Ich freue mich sehr, dass Sie sich, als Bewohner der Stadt Schmallenberg, heute Zeit genommen haben, uns von Ihrer aktuellen Situation nach dem Brand zu erzählen. Wie ist denn Ihre Wohnsituation momentan?
Meine Tochter ist gerade mal 5 Jahre alt. Sie versteht noch nicht wirklich, warum sie ihre Spielsachen nicht wieder bekommen kann oder warum sie inmitten eines Strohberges anstatt in ihrem Bett schlafen muss, welches wir ihr zum Geburtstag gebaut haben. Sie weint viel, was mir das Herz bricht. Ich gebe echt mein Bestes, spiele viel mit ihr, aber sie ist einfach so unglücklich, muss frieren und hat, wie wir alle, zu wenig so essen.
Das klingt wirklich schrecklich. Wie geht es ihren Kindern mit der Situation?
Ja, auf jeden Fall! Wie sind unglaublich dankbar für die großzügigen Mengen an Getreide, aus welchen wir Brei kochen können. Auch die Kleidung und Decken schützen uns vor dem Erfrieren. So eine immense Unterstützung ist gewiss nicht selbstverständlich. Besonders die Pflege der Neugeborenen, Schwangeren und Älteren ist jedoch dennoch sehr herausfordernd.
Mein Mitgefühl. Aber es kommt doch immer mehr Unterstützung der Nachbarorte, oder?
Das zeigt wirklich, wie sehr wir eigentlich aufeinander angewiesen sind. Ich fasse noch einmal ihre prikäre Lage zusammen: Es fehlt zur Zeit an Wohnraum, wodurch sie Ruinen bewohnen müssen, ihre Ernährung ist eingeschränkt und einseitig und sie sind auf die Spenden der Nachbarorte angewiesen.
Das trifft es leider gut. Die Unterstützung unserer werten Nachbarorte geht sogar so weit, dass sie Familien bei sich unterbringen, um ihnen die Nächte in Kälte und die Gefahr vor einstürzenden Häusern zu ersparen. Dieses Glück hatten wir nur bisher leider nicht.
Die Bewohner fliehen also bereits aus ihrer Stadt. Das zerreißt wahrscheinlich auch viele Familien oder wie haben sie das mitbekommen?
Der freie Platz, den jede Familie aus den Nachbarorten anbietet, ist natürlich auch begrenzt und jeder ist dankbar über die Hilfe, die er bekommt. Da kommt es nicht selten vor, dass Familien getrennt werden und sich seit dem Geschehnis auch nicht mehr gesehen haben. Es ist einfach alles anders. Hinzu kommt natürlich auch, dass der Großteil der Leute ihren Arbeitsplatz verloren hat. Wir verdienen kein Geld mehr, wodurch jeder von uns einfach nur noch verzweifelter ist.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie hilflos Sie sich fühlen müssen. Psychisch so einen Einschnitt zu verarbeiten ist sehr schwer. Denken Sie, dass der Brand die Schmallenberger in der Hinsicht langfristig belasten wird?
Ich hoffe es natürlich nicht. Realistisch gesehen ist es aber nicht unvorstellbar. Ich selbst denke an nichts anders mehr, habe große Angst und die Ungewissheit über die Zukunft machen mich fertig. Ich weiß nicht was als nächstes passiert oder wie ich die Situation hier verbessern soll. Das geht vermutlich jedem so. Traumata lassen sich da wahrscheinlich nicht ganz ausschließen, denn das alles mental hinter sich zu lassen, ist unmöglich.
Einfach schrecklich, dass einem das alte Leben ohne Ankündigung weggerissen wird. Möchten Sie abschließend noch etwas sagen?
Gerne. Hiermit richte ich mich an alle Bürger der Stadt Schmallenberg: Unser Leben vor dem 31. Oktober war ein schöneres, ein deutlich schöneres. Alles was wir besaßen und uns aufgeabut hatten, ist niedergebrannt. Trotzdem sollten wir jetzt nicht aufgeben für unsere Stadt zu kämpfen. Statt durch dieses Schicksal unser altes Leben zu begraben, sollten wir alles dafür tun, es wieder aufzubauen. Wenn wir weiterhin zusammenhalten, können wir das schaffen!
Was für schöne Worte! Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
Breybalg
Skulptur
Betteln
Oh, mein herzlichstes Beileid. Ich habe selbst nicht viel meiner Ernte übrig, in solch einer Notsituation werde ich natürlich trotzdem meinen Beitrag leisten.
Ich flehe Sie an! Helfen Sie mir, ich bin doch nur ein armer Bürger aus dem niedergebrannten Schmallenberg. Seien Sie gütig und spenden Sie mir einen kleinen Teil Ihrer Ernte.
War das immer die Wahrheit?
Wiederaufbau
Überwindung der Grenzen
Wimereuxstraße
Leitersystem mit den vier Querstraßen
Weststraße
heutige Südstraße
Oststraße
Synagogenstraße
Kirchplatz
alte Stadtmauer
ehemalige geografische Grenze
Stadtpläne im Vergleich
nachher
vorher
langfristige Auswirkungen nach Überwindung der Grenzen
Heutiges Gedenken
Auswirkungen der damaligen Grenzen
Schlussfolgerung/Fazit
Josef Wiegel 1994: „Die Schmallenberger Altstadt ist inWirklichkeit eine Neustadt, die die wahre Altstadt unter sich begrub.“
„Der Stadtbrand vom 31. Oktober 1822 [wurde] [...] zur Geburtsstunde der neuen Stadt Schmallenberg“
Quellen
- 3 "Beiträge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg 1244-1969" von Josef Wiegel
- 4 "775 Jahre Schmallenberg- Zeitreise durch die Jahrhunderte" von Laura Nowicki, Anike Engels, Helmut Voß
- 5 "Geschichte(n) einer Stadt- Schmallenberg" von Stefanie Schenk und Anne Vollmert
- 6 "Westfälischer Städteatlas" von Heinz Stoob
- 7 "Schmallenberger Heimatblätter"
- 1 ehemaliger Stadtführer Helmut Voß
- 2 Karten, Baupläne und zu der Zeit entstandene Zeitungsartikel aus dem Stadtarchiv Schmallenberg
- Internetseiten
9 Bericht von Arnold Dham über den Stadtbrand von 1822
8 Artikel von Tjark- Ole Keske
https://ratsinfoservice.de/ris/schmallenberg/file/getfile/72510
https://www.schmallenberger-sauerland.de/besonderes/historischer-stadtrundgang-schmallenberg-ueberblick/station-2-historischer-stadtrundgang-schmallenberg
10 Woll- Magazin- Artikel
11 Bericht: historischer Stadtkern- Gestaltanalyse
https://woll-magazin.de/schmallenberger-erinnern-an-verheerenden-stadtbrand-von-1822/
https://www.schmallenberg.de/fileadmin/Kundenbereich/Microsites/schmallenberg.de/Downloads/12Stadtentwicklung/Bauen_und_Wohnen/Gestaltanalyse_Schmallenberg.pdf
Quellen
- erstellte Grafik als Erinnerung: https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/article236742913/Schmallenberg-So-nach-200-Jahren-an-den-Stadtbrand-erinnert.html
- 10 Gedenkfeier 200 Jahre
- Breybalg: https://www.schmallenberg.info/heimat-schmallenberg/historische-altstadt/schmallenberger-breybalg#&gid=lightbox-group-38748&pid=0
- Gedenkfeier Löschaktion: https://www.schmallenberg.info/heimat-schmallenberg/historische-altstadt/200-jahre-stadtbrand
- Ortskern Schmallenberg: https://www.hso-nrw.de/historische-stadt-und-ortskerne/schmallenberg/
Aufnahme in den Arbeitskreis Historischer Stadtkern
-1989: auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes in Münster wurde ein Antrag auf Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft „Historische Stadtkerne NRW" gestellt-bei ersten Gesprächen wurde die Aufstellung des Bebauungsplanes „Altstadt" verlangt
dabei sollte das „Grüne Band" erhalten bleiben-> viel Begrünung von der Hoffläche bis an den Gehweg
-die Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplanes zur Erneuerung des historischen Stadtkernes wurde verlangt -> Aufwertung und Verbesserung des Stadtkerns
Verbesserung der Straßengestalt, bauliche, ästhetische Ergänzungen im Ortskern, Pflege der Ortsgestalt, Freiräume gestalten, Wohnraum modernisieren
-wurde am 19.09.1990 als 34. Mitglied aufgenommen -einzige Stadt, die anerkannt wurde, ohne über mitteralterliche Bausubstanz zu verfügen
Nein...
Grenzen, die in der Not nicht mehr galten
...die Nächstenliebe der Nachbarorte wurde oft missbraucht.
Es gab einige Bettler, die die Feuersbrunst und das resultierende Leiden der Schmallenberger als Vorwand genutzt haben. Sie haben sich als unmittelbare Opfer des Geschehens ausgegeben und entweder für sich gebettelt oder für andere kollektiert.
Die Lokal-Verwaltungsbehörden wurden zuvor durch private Spenden sowie öffentliche Kassen instand gesetzt, um reichlich Unterstützung zu gewährleisten.
Polizeibehörden wurde in Folge dessen angewiesen, gegen solche Taten vorzugehen. Verbote wurden betont und Strafen auferlegt.
Ursachen und Gründe für die Stadtbrände
- Ringmauer -> aufgrund der Sicherheit wollten alle innerhalb der Stadtmauer wohnen
- Bauweise der Häuser -> Häuser waren teils schlecht gebaut, die Mauern der Häuser hatten die typische Fachwerkbauweise und besaßen fast ausschließlich eine Stroh- und Holzschindelbedachung
- zu dichte Bebauung -> Häuser standen nahe zusammen, mit oft nur engen Gassen, so dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte
- Trockenheit in den vorherigen Jahren
Gründe für die Entstehung der Grenzen
Die Wut der Bürger lässt sich durch dieses Zitat wiederspiegeln:"Als der Landrat Pilgrim darauf (1.November) nach Schmallenberg kommt, hatte man den Brandstifter an eine Karre gebunden. Der Landrat lässt sich von ihm den Hergang des Unglücks erzählen und sagt dann zum Stadtrat und den Umstehenden: Bindet den Mann los." (Anton Mönig jun.)
Quellen
2 Theaterskript: für eine Jahrfeier geschrieben, von uns jedoch stark abgeändert weitere Stimmen von Marlene Brune und Ilvy Bücking
Nach einer Zeit machte Johannes Kevecordes eine kurze Pause, um eine Pfeife zu rauchen. Er stopfte die Pfeife, nahm Feuerstein, Stahl und Schwamm, schlug Funken und drückte den Zunder auf den Tabak...
Wiederaufbau der Stadt von 1823-1825
Aufgaben der Baukommission:
- Planung und Durchführung des Wiederaufbaus
- Auswahl gute Handwerker und Besorgung von Materialien
- Unterstützung der Neubauer bei Vertragsschlüssen
- Verwaltung und Verteilung finanzieller Unterstützung (Spenden und Kasse der Brandversicherung) mit Pastor Höcke
- Kommission arbeitet eigenständig und selbstverantwortlich, aber unter Aufsicht der Königlichen Kreisbehörde
- bei Anfragen, Zweifelsfällen konnte sich an die Kreisbehörde gewendet werden
- königlich preuß. Regierung erkannte Bedeutung der Kommission an, sicherte eine öffentliche Anerkennung nach Abschluss der Arbeit zu
- offizielles Dokument wurde am 06.Dezember 1822 in Arnsberg ausgestellt
- Aus Aufzeichnungen von Pastor Höcke: in Schmallenberg wurde eine "Bau-Commission" gegründet, bei der der Amtsarzt Dr. Dham der "Dirigent" war
- Aus der Ernennungsurkunde für die Baukommission:
Es kam ein kräftiger Winstoß. Dieser riss einige Funken aus der Pfeife und trieb sie auf das Strohdach.Sofort loderten die Flammen hoch und nach kurzer Zeit trug der Wind das Feuer zu den Nachbarhäusern und von dort von Haus zu Haus...
Skulptur "Breybalg"
- Als Erinnerung an die schwere Zeit wurde am 09.August 2009 auf Initiative von Helmut Voß die Skulptur "Schmallenberger Breybalg" aufgestellt
- steht bis heute am Ende der Ost- und Weststraße gegenüber dem Rathaus, wurde mit in den "Historischen Stadtrundgang" eingebaut
- Skulptur wurde vom Bildhauer Werner Klenk aus Oelde gefertigt
- Kosten: ca. 20 000€, wurde von Franz-Josef Voss aus Schmallenberg gesponsert
- Text der Tafel für die Skulptur lautet:
- Ausdehnung nach Norden bis zum Schützenplalz
- Leitersystem, zwei Hauptstraßen mit mehreren Nebenstraßen
- Parzellenstruktur
- Häuserstellung/Grenzbebauung mit einem Abstand von mindestens 20 Fuß =6,28 m (100 Fuss = 31,40 m)
- Stadtsilhouette vom Tal aus gesehen
- Straßenbild und Plätze
- Wirtschaftshofe/Hoffläche i. d. Regel mindestens 20 Fuß = 6,28 m
- Wohngebäude mit drei oder fünf Fensterachsen sowie Treppen und Eingänge immer in der Mitte
- Zwei-Geschossigkeit
- Dachform/Dachneigung: 42 -. 47º Dachneigung
- Dachaufbauten/Ziergiebel (Dachhäuschen, Schleppgauben, etc.)
- Dacheindeckung in Schiefer
- Hauseingangstüren (immer in der Mittelachse)
- Sprossenfenster, ausnahmsweise auch T-Sprosse oder Kreuzsprosse in stehenden Formaten
- Freitreppen und Hausbäume (immer in der Mittelachse)
- Schaufenster als stehende Formate
- Grünes Band (Gärten und sonstige Begrünung)
- Historische Wege und Gassen
Merkmale des Wiederaufbaus
Nach dem letzten Stadtbrand vom 31. Oktober 1822 wurden die restlichen Stadtmauern, Stadttürme und Stadttore/Stadtpforten abgerissen und Schmallenberg mit einem völlig neuen Grundriss wieder aufgebaut.Insgesamt 18 Merkmale/Kriterien bestimmten den Wiederaufbau.
Beim Aufbau wurde auf eine klassizistische Bauweise gesetzt, durch die Straßenfronten stets symmetrisch waren und bis heute oft noch sind.
Dank für die Spenden
Dank des Pastors Höcker für die geflossenen Spenden:Pastor Höcker schrieb im Auftrage der Gemeinde am 20.11.1823 einen fast überschwänglichen Dankbrief an den Landrat.Aus diesem Brief folgen nun einige Passagen: "... Sie Hochwohlgeborener Herr waren von der ewigen Fürsicht ausersehen, der gefühlvollste und teilnehmenste Vater unserer Gemeinde und der größte Wohltäter für die Unglücklichen zu werden. Kaum war der Unglücksbote bei Ihnen angelangt, so waren Sie in unglaublicher Schnelle als Tröster, Ratgeber und Unterstützer bei uns. Der schaudervolle Anblick unserer in Kohlen umgewandelten und mit einem Feuermeere bedeckten Stadt und noch mehr das grenzenlose Unglück von mehr als hundertdreißig herumirrenden Familien, die durch das Unglück getroffen, Ihnen allenthalben mit Jammern und Händeringen begegneten, ergriff Ihr edel gefühlvolles Herz. Sie weinten mit uns. Sie trösteten versprachen Hilfe und ihr Wort wurde Tat." Der Pfarrer kommt dann auf die Hilfeleistungen und auf den dafür gebührenden Dank zu sprechen. Er fährt fort: „Wem flossen nicht die Tränen, als ich so oft meine Pfarrkinder in der Kirche zu Gebete für die Wohltäter, unter denen Sie jedesmal als der erste gedacht wurden, aufmunterte? Und wie auferbäulich sahe ich Sie, Augen und Hände (gewiß mit dem Herzen vereinigt) zum Himmel erhebend, Ihre Wünsche für Ihr zeitliches und ewiges Wohl hinaufschicken. Die Väter werden's ihren Kindern sagen und die Kindeskinder ihren Nachkömmlingen, wie sehr Sie sich um unsere Gemeinde verdient gemacht, mit welcher Anstrengung und zärtlicher Vaterliebe Sie sich der Unglücklichen angenommen und wie ehrwürdig, geschätzt und allgemein beliebt Sie uns dadurch geworden sind. In Liebe, Hochachtung und Verehrung, Euer Hochwohlgeboren dankbarster Höcker, Pastor"
Quellen
- 1 Einleitung und konkretere Infos zur Gründung
- Infos über heute: https://www.schmallenberg.de/leben-arbeiten/stadtinfo/zahlen-daten-fakten
- Bild A: https://www.schmallenberg.info/heimat-schmallenberg/historische-altstadt/st-alexander-kirche
- Bild B, D: https://www.fewozentrale-willingen.de/touristinfo-schmallenberger-sauerland.html
- Bild C:https://www.bergfex.de/sommer/schmallenberg/panorama/
- Bild E:https://www.luftbildsuche.de/info/luftbilder/ortsansicht-entlang-oststrasse-weststrasse-schmallenberg-nordrhein-westfalen-deutschland-500790.html
Wird noch heute an den Stadtbrand 1822 zurückgedacht?
Ein solch einschneidendes Erlebnis lässt sich nicht so leicht vergessen. Es hat die Stadt geprägt und das Leiden der Bürgerinnen und Bürger zu der Zeit soll nicht in unserem heutigen Wohlstand untergehen. So gibt es einige Projekte, die den Schmallenbergern das Ereignis näher bringen wollen.
Doch auch die Literatur, wie z.B. das Buch "Geschichte(n) einer Stadt- Schmallenberg" hält die Geschehnisse fest.
Das Kloster hatte im kurkölnischen Sauerland viele Höfe, wie auch den Lenninghof im heutigen Schmallenberg.
1180 baute das Kloster die "Smale Burg" zur Verteidigung.
Im Schutz dieser Burg entstanden ab 1180 die ersten Häuser.
Der Name Smalenburg wurde erstmals im Jahr 1228 in einer Urkunde des Grafschafter Abtes Adolf erwähnt.
Bei der Ansiedlung auf dem schmalen Bergrücken handelte es sich zunächst um eine offene Siedlung.
Bis etwa 1370 wurde die Ringmauer mit fünf Stadttürmen und drei Stadttoren auf Kosten des Erzbischofs und des Klosters Grafschaft errichtet.
Der Erzbischof Konrad von Hochstaden verlieh mit der Befestigung der Smalenburg am 03.März 1224 auch die Stadtrechte.
Quellen
- Bilder 1.-3. Stadtbrand: über genially von https://www.pexels.com/de-de/
- 5, 1, 4 Infos 1.-3. Stadtbrand
- 1 Gründe für die Stadtbrände
Johannes Kevecordes, genannt "Stübbe", deckte an diesem Tag seinen First neu. Er bestieg mit einem Bündel Gras sein Hausdach, um den First abzudecken. Doch es lief nicht wie geplant...
Gratulation von "von Vincke"
- Oberpräsident Freiherr von Vincke (1774-1844) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Reformer- war ab 1816 bis zu seinem Tode preußischer Oberpräsident der Provinz Westfalen - gratulierte am 3. November 1825 der Stadt Schmallenberg zum gelungenen Wiederaufbau der neuen Stadt: -richtet sich dabei an die „löbliche Baukommission zu Schmallenberg" - hat sich außerordentlich gefreut, dass die Pläne zu dem Zeitpunkt als so gut wie vollendet betrachtet werden konnten - es war ihm eine angenehme Pflicht, die Stadt dabei zu unterstützen - richtet einen großen Teil seines Dankes an den Herrn Landrath Pilgrim, der besonders viel dazu beitrug
- Ein gerichtliches Verfahren hat anscheinend nicht stattgefunden
- den Winter verbrachte er mit seiner 7-köpfigen Familie in Winkhausen -> so erging es ihm besser als manch anderen Familien aus Schmallenberg
- Zum Zeichen der Verachtung wurde ihm ein Bauplatz am äußersten Rand der Stadt zugeteilt: Stelle des jetzigen Hauses Wülbeck an der Stadthalle
Beantwortung der Leitfragen: Wie veränderte der Stadtbrand 1822 in Schmallenberg die Lebensweise der Menschen? Welche gesellschaftlichen und persönlichen Grenzen ergaben sich für diese?
Der Stadtbrand 1822 kann als eines der einschneidensten Ereignisse der Stadt Schmallenberg betrachtet werden. Dem einst bestehenden Wohlstand wurde eine zeitliche Grenze gesetzt und die Lebensweise der Bürgerinnen und Bürger änderte sich schlagartig. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wurde auf die Probe gestellt, Familien wurden durch Flucht auseinander gerissen, die Menschen froren in den Ruinen ihrer alten Häuser und auch ihre Ernährung war gewissen Grenzen unterworfen. Die einseitige Ernährung aus Brei sowie das Leiden im Allgemeinen werden durch das Denkmal den "Breybalg" in Erinnerung behalten. Zudem lebten die Schmallenberger unter ständiger Angst und Hilflosigkeit, die jedoch durch die Unterstützung der Orte aus der Nachbarschaft vermindert wurden. Diese halfen bei der Überwindung jeglicher Grenzen und Schwierigkeiten, die, wie der Nahrungsmangel, durch den Brand enstanden, oder, in Form von untreuem Betteln, in der Not nicht mehr galten. Durch einen insgesamt starken Zusammenhalt des Umkreises, konnten die Bruchstücke der Stadt und ihre Dorfgemeinschaft metaphorisch gesehen wieder neu zusammen gesetzt werden. Dieser Wiederaufbau führte letzlich zu einem "neuen" Schmallenberg, frei von Einschränkungen, und mit lange zurückliegender Geschichte.
Die Schmallenberger und auch Bewohner der Nachbarorte versuchten noch die Flammen aufzuhalten, doch es war nicht mehr möglich. So stellten sie Leiter, Feuerhaken und Lederriemen zur Seite und konnten sich nur noch selbst außerhalb der Stadt in Sicherheit bringen. Viele Bürger waren beim Anblick der einstürzenden Häuser wie erstarrt.
Augenzeugenbericht von Franz Arnold Dham
„Vormittags um 10 Uhr, wo mehrere Bürger verreiset und ausgegangen waren, erging der Ruf Feuer; die Brandglocke wurde gezogen. Nun brach das Feuer unten in der Stadt an Stübben Haus aufm Platze aus, welches gerade das letzte Haus war und nach Südost stand. Der Wind trieb die lodernden Flammen gleich auf Hermes Gebäude und das Haus. (...) Wie ein Blitz dehnt sich das Feuer aus und in wenigen Minuten sah man Vor- und Hinterschulten, auch Groetels Haus in lichten Flammen (... )Es war nicht möglich, dem Feuer bei Abgang des Wassers Widerstand zu leisten. Obschon aus den benachbarten Orten die Menschen, um Hülfe zu leisten, herbeiströmten, so konnte nichts angefangen werden, als dass Mobilien gerettet wurden; denn das Feuer wurde durch den Wind in möglichster Geschwindigkeit bis auf die Mittelstraße [heutige Weststraße von der Kirche bis zum Internatsgebäude] und Hinterstraße [nicht mehr vorhanden, westliche Parallelstraße der heutigen Weststraße] gejagt. Somit sah man die Flammen kreuzweis in den Straßen wüten, sodass keiner mehr die Straßen passieren konnte. In zwei Stunden lagen 131 Häuser mit allen Früchten, Lebensmitteln, Fourage [Viehfutter] und Mobilien im Schutte und keiner konnte mehr etwas retten. 31 Keller, welche feuerfest waren, blieben gut; alles übrige aber war zusammengestürzt, und alles, was darin war, wurde verbrannt (…) Das erschröcklich Brausen des Windes, das Gehäule und Schnaufen der Flammen, das Geknitter der Früchte, das Krachen der einstürzenden Häuser, die aufscheingende Flamme von der vielen Fourage setzten die Bürger in die größte Furcht und Angst, und schienen ganz betäubt zu seyn. Sie hatten sich rings um die Stadt gelagert, jeder bei seinen geretteten Sachen und mussten mehrere Nächte unter freiem Himmel liegen, bis sie Aufdach in den benachbarten Dörfern fanden. Das Vieh lief auf den Feldern und Gärten ganz verworren durcheinander und brüllete unerört.“ [Dham, Franz Arnold, Chronica Schmallenbergenisis, in: Schmallenberger Heimatblätter 23/1970, S. 9.]
„Eines Abends kommt ein Komplott Kerls durch Davids Haus (ein Wirthsaus),trinken sich einige Schnäpse und sagen: Heute Abend gilt's dem großen Stübben. Macht euch doch nicht unglücklich, sagt meine alte Tante. Sie gehen. Nach einem Weilchen knallts und nochmal knallts. Der Krengel, der mit einem Stickel die verramte Tür des Stübben Hauses zu erbrechen suchte, fällt zusammen. Der Schuss war ihm in den Leib gedrungen. Der zweite Schuss war dem kleinen Grotebällchen durch den Rockzipfel gegangen. Die Schüsse waren vom Nebengebäude gekommen, und der Stübben Witte hatte sie abgegeben. Der Krengel wurde in unser Haus gebracht und ist auch daran von den Ärzten untersucht worden, Krengel war kein geborener Schmallenberger, aber ein robuster Mann aus dem Haferlande. — Der Stübben Witte floh nach Grafschaft, weil dieser Ort über die Jurisdiktionslinie hinaus war und wo er vorläufig sich gesichert hielt. Man hat nicht gehört, dass er ans Gericht vorgeladen sei.“
Johannes Stübbe steht auch im Zusammenhang mit einem anderen Ereignis:
Ereignis bezüglich der Bürgermeisterwahl 1792
Anton Mönig jun. nennt ihn im folgenden Bericht, wie den Verusacher des letzten Brandes den "großen Stübbe". Er berichtet:
Brandversicherung
- Die ersten drei Brände brachten große Verarmung.
- viele Schuldenverschreibungen, da sich Geld von Nachbarorten geliehen wurde
- Für die 1778 eingeführte Brandversicherung mussten alle Steuerpflichtigen einzahlen.
- Ab 1808: Staffelung nach erhöhtem Risiko, wie strohgedeckten Häusern
- Durch die Versicherung wird nach dem vierten Brand nicht von einem gleichen Ausmaß der Verarmung gesprochen, wie bei vorherigen Katastrophen.
Versuch zur Verbesserung der Grenzen
Wiederaufbauplan
- Innerhalb mehrerer Wochen war ein Wiederaufbauplan von der Baukommision erstellt
- Bereits im Frühjahr 1823 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden
- Stadt wurde von Norden bis zum Schützenplatz erweitert und im Leitersystem neu angelegt
- Durch Beseitigung der Ringmauer, Stadttore und Stadttürme genügend Baumaterial für den Wiederaufbau
- Stadt wurde in kurzer Zeit von nur 2 1/2 Jahren doppelt so groß wieder aufgebaut
Schmallenbergs Nachbarorte halfen nach dem großen Stadtbrand von 1822
Verschiedene Unterstützungen:
- Lebensmittel
- Kleidungsstücke: Wäsche und Schuhe
- Geld
- Familien wurden aufgenommen
Wohltäter und Gaben reichten weit über die nähere Umgebung der zerstörten Stadt, sogar über die direkte Nachbarschaft, hinaus. Beispielsweise kam Hilfe von der Pfarrei Meschede, Eversberg, Gellinghausen, Saalhausen, Kirchhundem, Altenhundem, Wormbach aber auch aus Grafschaft.
Ernährungsweise nach dem Stadtbrand
- Nach dem 31. Oktober 1822 herrschte in Schmallenberg große Not
- Gartenfrüchte, Heu, Stroh, Kartoffeln, Hafer, Roggen usw. waren in den Häusern gelagert und alle mit verbrannt
- Nachbarorte spendeten, was sie an Nahrungsmitteln erübrigen konnten: vornehmlich Hirse-, Roggen-, oder Haferbrei, von denen sich ernährt wurde
- Durch einseitige Ernährung bekamen die Schmallenberger Bürger sogenannte "Breibäuche"
- Seitdem wurden die Schmallenberger von ihren Nachbarn "De Schmallmerksen Breybälge" genannt -> mehr ein Spott- oder Schimpfwort der Nachbarorte (besonders der Grafschafter)
Grenze in Bezug auf die Lebensweise (einseitige Ernährung)
- Heute erinnert die Bezeichnung "Breybalg" an eine schwere Zeit, die die Schmallenberger Dank nachbarschaftlicher Hilfe überstanden haben
setzte dem alten Leben eine Grenze
Innerhalb von zwei Stunden brannte fast die ganze Stadt ab. 131 Häuser waren zerfallen, nur 17 Häuser sind verschont geblieben.Insgesamt verloren so mehr als 140 Familien in wenigen Stunden ihre Vorräte, ihr ganzes Habe und ein Dach über dem Kopf.
Geldspenden
- Es kamen Spenden aus verschiedenen Kreisen, wie vor allem Altena, Arnsberg, Bochum, Brilon, Dortmund, Siegen, Soest, Berlin, Trier, Essen, Köln oder Marburg- Gesamteinnahmen belaufen sich auf 7.878 Reichstaler und 7 Stüber - wurden ausgegeben für v.a. Kosten für den Transport der Lebensmittel nach Schmallenberg, an ordentliche Unterstützungen und an Bewohner, die ihre Häuser verloren haben
Stadtplan von 1815
- Stadtmauer umrandete die ganze Stadt
- Kirche im Mittelpunkt der damaligen Stadt
- Heute sind noch einige Häuser, die vor dem Brand erbaut wurden, vorhanden, so Blegges, Hintergnarens, Schmalen.
Das schmalen Haus ist das heutige Stadtarchiv, in dem die Schmallenberger Geschichte verwahrt wird. Es ist denkmalgeschützt.
Spendenaufruf
Suche nach Hilfe zur Überwindung der Grenzen
- Spendenaufruf des Landrats erschien am 19.11.1822 im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg
- zunächst die Situation in Schmallenberg beschrieben: Großbrand in Schmallenberg, der durch den starken Wind begünstigt wurde
- innerhalb 2 Stunden 131 Häuser zerstört, so dass 140 Familien obdachlos wurden und auch alle ihre Lebensmittel verloren haben
- dringende Notlage wird betont: Menschen ohne Obdach, Nahrung und Vorräte, sie stehen so dem Winter hilflos gegenüber
- Gefahr der Verzweiflung ohne schnelle Hilfe
- Erste Hilfe durch Nachbargemeinden: Versorgung mit Lebensmitteln für die nächsten Tage gesichert, eine langfristige Unterstützung ist aber dringend nötig
- Spendenaufruf: Geld- und Sachspenden (Naturalien nur aus angrenzenden Kreisen) erwünscht, Spenden sollen an Landrät übergeben werden, welche sie weiterleiten
- zusätzlicher Appell zwei Tage später: Aufforderung an Landräte und Pfarrer, Spenden zu sammeln
- Naturalien aus weit entfernten Kreisen dürfen gesammelt werden, jedoch vor dem Versandt weitere Anweisungen abwarten
Gespendete Gegenstände
- Nahrung -> Brote, Fleisch, Butter, Reis, Hirse, Salz, Mehl, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mengkorn, Kaffee, Wurzeln, wie z.B. Rüben - für die Tiere -> Heu, Stroh - Kleidung -> Röcke, Kittel, Mäntel, Schürzen, Schuhe, Strümpfe, Hemden, Halstücher - Haushaltsartikel -> Taschentücher, Bett- und Handtücher, Leinensachen
Die Früchte wurden entweder weiterverkauft oder durch die Local-Commission unter den Hilfsbedürftigen vorschriftsgemäß verteilt.