Kolloquium Facharbeit Genealogie
leon.beyerle
Created on April 26, 2022
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Transcript
START
Kolloquium
Inhalt
Fazit
Weg zur Arbeit
Gliederung
Weg zur Arbeit
Teil 1
Informationsbeschaffung
Teil 1.1
Interview mit Sinaida und Valentin Bomm
Provisorischer Stammbaum
- Erster Schritt in Richtung Genealogie
- Meine Großeltern als Primärquelle
Noch vor der Arbeitsphase
- Befragung ohne Bias
- Offene Fragestellung
- Neutrale Informationen
Zuhause suchen
Bibliothek besuchen
- Bücherei ein großartiger Ort
- Drei Bücher ausgeliehen
- Nur eins tauglich
Unmittelbar nach Beginn
- Nicht-Akademikerhaushalt
- Mutter besitzt (fast) nur Romane
- Zwei irgendwie verwandte Bücher
- Lenin "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus"
- Für wolgadeutsche Geschichte völlig unbrauchbar
Bücher Zuhause
- Jörg Baberowski "Der Rote Terror"
- Heftig kritisiertes Buch
- Unwissenschaftliche Sprache
- Verzerrende Adjektive
- Autor cancelled
Jörg Baberowski, Autor von "Der Rote Terror" in einem Interview mit dem Spiegel, Februar 2014
Hitler war kein Psychopath, er war nicht grausam. Er wollte nicht, dass an seinem Tisch über die Judenvernichtung geredet wird
Meine Aufgabe: Mehr Quellen finden, kürzen und in 15 Seiten verpacken
Perfekter Inhalt
Dalos versuchte, witzig zu sein
Okay geschrieben
Buch aus 2014
Geschichte der Russlanddeutschen
- Geschichte der Russlanddeutschen erneut lesen
- Notizen machen
- Quellen von Dalos untersuchen
- Google für Übersetzung von PDF-Dokumenten danken
- Weitere Quellen finden
- Google Scholar
- Weiteres Interview mit meiner Oma
Was ich jetzt tun musste
- Gezielte Fragestellung
- Im Vorfeld nicht das erste Video gehört
- Bewusst gleiche Fragen stellen
- Verifizierung des Gesagten
- Konnte mir wichtige Originaldokumente geben
- Kopieren und im Anhang einfügen
- Wichtige Primärquellen
Zweites Interview mit Sinaida Bomm
Erste Worte - Ein Kampf mit MS Word
Teil 1.2
War gut in...
War schlecht in...
- Seitenzahlen
- Unnötig Kompliziert
- Erkennen, dass Deckblatt und Inhaltsverzeichnis etwas "Besonderes" sein sollen
Microsoft word
- Automatisierte Erstellung von
- Inhaltsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Rechtschreib- und Grammatikkontrolle
Das große Niederschreiben
Teil 1.3
- Schreiben fiel schwerer, als gedacht
- Dachte, das wäre normal
- Fuhr fort
- Größtes Problem: Beim Schreiben fielen Wissenslücken auf
- Weitere Kurzrecherchen erforderlich
- Versinken in kleinen Rabbitholes
Was mir auffiel
Die Bredouille
Teil 1.4
Letztendlich: Fertigstellung der ArbeitGroße Erleichterung
Nach der Umstellung -> 20 SeitenEs musste nun gekürzt werden.
Panikausbruch.Mein Trick: Ganze Absätze löschen.
Fiel ein, dass 1,5x Zeilenabstand gefordert warBefand mich bereits auf Seite 13
Inhalt der Arbeit
Teil 2
2. Vorgeschichte
6. "Goldene Siebziger"
4. Der Zweite Weltkrieg
3.1 Radikalisierung der Kollektivierung
3.2 Rayonisierung
4.1 Deportation
7. Rückkehr in die "Historische Heimat"
8. Fazit
3. Stalinismus
5. Nachkriegszeit
3.3 Bildungsreformen
1. Einleitung
4.2 Trudarmee
INDEX
Ich über meine Arbeit, 2022
Meine Facharbeit wäre der schlechteste Film überhaupt
- Bereits hier:
- Verkürzte Darstellung der Geschichte
- Momentaner Forschungsstand
- Sehr gut beleuchtet
- Auf deutsch
- Auf Russisch
- Aber:
- Keine durchgängige Beleuchtung von Einzelpersonen
- Anspruch der Facharbeit:
- Zusammenfassung wolgadeutscher Geschichte
- Referenz zu zwei Einzelpersonen
Einleitung
Vorgeschichte
Teil 2.2
- Lud 1763 Ausländer nach Russland ein
- Geworben mit Privilegien wie
- freie Auswahl des Siedlungsgebietes
- 30 Jahre Steuerfreiheit
- Religionsfreiheit
- Befreiung vom Wehrdienst
- Erste Kolonisten kommen im Mai 1764 an Wolga an
- Friedliche Koexistenz mit Russen
- Konflikte erst mit dem Ersten Weltkrieg
Katharina die Grosse
- Russlanddeutsche betonten Loyalität zu Russland
- Dennoch: Zar ist skeptisch
- Russlanddeutsche Gefahr für Obrigkeit
- Propagandierung des "inneren Deutschen"
- Legislative Maßnahmen gegen Deutsche
- Verbot deutscher Sprache
- Umbenennung von Ortschaften
- Erste Pogrome gegen deutsche Bevölkerung in Städten
Der Erste Weltkrieg
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.3
Der Erste Weltkrieg stellt somit eine Zäsur im Umgang der russischen Obrigkeit mit den Russlanddeutschen dar und beendete abrupt das idyllische russisch-deutsche Zusammenleben.
- Zunächst Freude
- Lenin hob alle Maßnahmen auf
- Dann jedoch:
- Prekarisierung
- Bedrohung von allen Seiten (Dalos S. 86)
- Zwangskollektivierung
- Diffamierung zum Kulaken
- Aber: Lenin gab autonome Region
- (Автономная Советская Социалистическая Республика Немцев Поволжья)
Bürgerkrieg 1917-1922
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.4f.
Die resultierende Verarmung soll soweit geführt haben, dass verelendete Bauern unter anderem Gras, Katzen und Hunde essen mussten.
Stalinismus
Teil 2.3
- Verschärfung des Feindbilds des Kulaken
- Vertreibung und Zwangsarbeit bei Kulakenstatus
- Erich Eswein wurde 1928 in Murawnja geboren
- 1936 mit Familie nach Jasnaja Poljana deportiert
- Ursache: Familie besaß Pflugtier
- Wilhelmina Himmelreich 1925 in Gorodok geboren
- Erlebte und überlebte Holodomor
- Von Stalin geplante Hungersnot in Ukraine
- 3 -7 Millionen Tote
Radikalisierung der kollektivierung
- Verwaltungsreform
- Области und Края ersetzen Округа und Уезды
- Konnte Sowjetwirtschaft nicht helfen
Rayonisierung
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.6
Die Hoffnung, durch die Reform die „chronischen Krankheiten […] der Sowjetindustrie[,] […] [die] schwache und unregelmäßige Finanzierung, [den] Mangel an technischen Kadern, [die] schlechte Arbeitsorganisation, hohe Betriebskosten und massenhafte Produktion von Ausschuss [, sowie die] hohe Fluktuation der Arbeitskräfte“ zu beseitigen, musste jedoch enttäuscht werden
- "Einführung der Schulpflicht"
- Aber: Unterricht auf Deutsch
- Grund für schlechte Russischkenntnisse der Deutschen
- Wilhelmina Himmelreich sprach schlechtes Russisch
- "Beseitigung des Analphabetismus"
- Direkten Erfolg
- 1929
- 34.000 deutsche Analphabeten
- 16.000 russische Analphabetem
- 1931
- 15.000 Deutsche
- 11.000 Russen
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Als Beleg für das schlechte Russisch Himmelreichs(8.19-8.42)
Interview mit Sinaida
Der Zweite Weltkrieg
Teil 2.4
Deportationen
Teil 2.4.1
- Sofort kam Gefahr der "Inneren Deutschen" wieder auf
- Besorgte Sowjetregierung
- Deportationen
- Eine der größten Deportationen der Menschheitsgeschichte begann
- Akribische Planung
- Deportationen sollten am 3. September 1941 beginnen
Planung der Deportationen
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.8
Der weitere Planungsverlauf lief akribisch genau, sodass auch ein Personalbedarf von 12.000 NKWD-Kräften, Soldaten und Polizisten und 12.875 benötigten Waggons kalkuliert wurden.
- Kurz vor der Deportation wurde sämtlicher Besitz berechnet und in Quittung geschrieben
- Himmelreich wurde eines Nachts plötzlich mitgenommen
- Minimale Zeit zum Packen von Wertsachen und Lebensmitteln
- Lange Überfahrt, viele Zwischenstopps
- Zwischenstopps von vitaler Importanz
- Lokale Anwohner gaben Nahrungsmittel
- Wilhelminas Überfahrt dauerte 3 Monate
Ausführung der Deportationen
Über die Deportation Himmelreichs(24.16-24.52)
Interview mit Sinaida und valentin
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.9
so schriebe ein russischer Arbeiter, er könne nun „ruhig an die Front ziehen, wohl wissend, dass sich [s]eine Familie außer Gefahr vor dem inneren Feind befindet“. [Der Russlanddeutsche] kollaboriere nicht nur mit dem Feind, wenn er käme, sondern sei auch selbst jener Feind, den es zu bekämpfen gelte, weswegen Massendeportationen nach Kasachstan, Sibirien und den Kaukasus gerechtfertigt seien.
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.9
Dem Historiker Viktor Krieger nach gelang der Transport der Deutschen „ohne nennenswerte Zwischenfälle und mit relativ wenigen Opfern“, sodass die Deportationen „zwar unter harten Kriegsbedingungen, aber nicht brutal“ vonstattengingen. Von den insgesamt etwa 800.000 verschleppten Deutschen im Jahr 1941 starben nur 1.490
2. Землянка bauen
- Bei einheimischen Familien einquartieren
Zu wenig wohnraum!
Ankunft der Deutschen
Erklärung, was eine Землянка ist (26.35-26.57)
Interview mit Sinaida und valentin
- Kam nach Jasnaja Poljana
- Baute mit Familie Землянка
- Arbeitete als Schafshirtin
- Bekam wenig Geld dafür
- Stahl gefrorene Kartoffeln von Feldern
- Lebensgefahr
- Arbeitete später in Küche eines Vorarbeiters
- Konnte Essensreste essen
- Konnte Essenreste mit nach Hause nehmen
Himmelreichs Ankunft
Über Himmelreichs Ankunft und Arbeit in Jasnaja Poljana(27.10-28.14)
Interview mit Sinaida und valentin
Trudarmee
Teil 2.4.2
- Neologismus
- "Труд" (Arbeit) & Armee
- Im Prinzip:
- Arbeitslager wie die des GULag
- Unterschied:
- Keine Hoffnung auf Rehabilitation
- Unvorstellbare Bedingungen
- Alle Männer von 17-50 und alle Frauen von 15-45 wurden einbezogen
- Unterbringung in Baracken, umgeben von Stacheldraht. Bewacht.
- 200 Gramm Brot und ein Teller Fischsuppe als tägliche Ration vorgesehen
- Belohnung für besondere Leistungen: 70g Kuchen, 1 Teelöffel Zucker oder 100g mehr Brot
- Unterernährung, Schwerstarbeit und Kälte
Trudarmee
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.11f
„Fleischmann habe ich seit meiner Ankunft hier noch nie getroffen. […] schon lange vermisse ich Mehlmann und Nudelmann. […] Wassermann und Arbeitsmann sind die einzigen, denen ich jeden Tag begegne. […] fast habe ich Brotmann vergessen. Er ist krank geworden, sieht schwarz und schwerfällig aus. […] [M]eine einzigen Freunde hier [sind] Hungermann, Läusemann, Wanzenmann und Arbeitsmann.“
- Frauen litten besonders
- Vergewaltigungen für Rationen oder verbesserte Arbeitsbedingungen
- Pragmatische Schwangerschaften
- Auch Himmelreich müsste eingezogen werden, änderte aber ihr Geburtsdatum zu 1928, sodass sie verschont blieb
- Bekam erst Jahrzehnte später ihre echten Papiere zurück
- Andere Familienmitglieder von ihr wurden in Arbeitslager verfrachtet
Schicksal der Frauen
Über die Geburtsdatenänderung Himmelreichs(2.40-3.07)
Interview mit Sinaida
Nachkriegszeit
Teil 2.5
- Lockerung der Bedingungen der Trudarmee
- Nach und nach Abschaffung der Zwangsarbeit
- Insbesondere nach dem Tod Stalins wurde es besser
- Nun: Spezialkommandantur
- Man durfte Siedlung/Dorf nicht verlassen
- Innerhalb der Kommandantur Jasnaja Poljana lernten Himmelreich und Eswein sich kennen. Sie heirateten, ohne Namen anzunehmen und bekamen drei Kinder; Sinaida, Ewald und Albert. Sinaida ist meine Großmutter, die ich mehrfach interviewed habe.
Nachkriegszeit
Auszeichnungen Esweins
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.13
Die allgemeinen Lebensumstände besserten sich zwar und restriktive Maßnahmen gegen die deutsche Bevölkerung wurden nach und nach widerrufen, doch über das Leid der Russlanddeutschen während des „Großen Vaterländischen Krieges“ wurde seitens der Politik weiterhin geschwiegen
Die "Goldenen Siebziger"
Teil 2.6
- Laut Historiker Dalos "einzig ruhige Periode in der Geschichte der Sowjetunion"
- Ära Breschnew generell als positiv rezipiert
"Goldene Siebziger"
Über die Ära Breschnew(18.05-19.26)
Interview mit Sinaida
Rückkehr in die "Historische Heimat"
Teil 2.7
- Spätaussiedler größte Migrantengruppe, noch vor Türken [Bundesamt für Migration 2007]
- 1990 reisten die Meisten nach Deutschland aus; Eswein und Himmelreich aber bereits 1989
- Für die Russen galt man als Verräter, sollte man ein Visum für die Ausreise nach Deutschland beantragen
- Meine Großeltern mitsamt Kindern reisten im Oktober 1991 aus – Kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion
- Grund: Stigmatisierung des Deutschseins
- Selbst 40 Jahre nach dem Krieg galt man weiterhin als Faschist
- Integration nie vonstattengegangen
- - Gute Integration in Deutschland, da bereits Deutschkenntnisse vorhanden waren.
- Aber: Große Unterschiede zwischen Russlanddeutschen Auswanderern
Migration nach Deutschland
Über die Auswanderung nach Deutschland(36.20-37.25)
Interview mit Sinaida und valentin
Fazit
Teil 2.9
- Wolgadeutsche wirklich heimatlos
- Sehr viel hin- und her
- Sie sahen sich immerzu als Deutsche, was die Regierung auch betonte
- Trotz des langen Verweilens an der Wolga
Fazit
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.15
Das Resultat ist ein deutsches Volk, das fernab von ihrer Heimat in einem fremden Land lebte, in der sie permanent als Fremde konstatiert worden sind. Die ernüchternde Feststellung, auch in Deutschland plötzlich fremd zu sein und als russisch tituliert zu werden, untermauert die Heimatlosigkeit dieses Volkes, das in zwei Ländern wohnte, doch in keinem Zuhause war.
Beyerle, L. E. (2022). Heimatlos? Das Schicksal der Wolgadeutschen im 20. Jahrhundert am Beispiel von Wilhelmina Himmelreich und Erich Eswein. Gymnasium Am Fredenberg. S.15
Einen Vorteil barg die Ausreise nach Deutschland nichtsdestotrotz: Hier haben wenigstens die Nachfahren der „Spätaussiedler“ die Möglichkeit, integriert zu werden und ihre Heimat zu finden – ein Privileg, das ihnen in Russland nie zuteil gekommen wäre
Fazit
Teil 3
- Sehr interessante Wissenserkenntnisse
- Mysterien für mich gelöst
- Deutsche, die nach Sibirien deportiert werden - paradox
- Jetzt logisch und nachvollziehbar
- Jetzt:
- Kontrolle, ob Himmelreich und Eswein Einzelschicksale sind oder relativ gewöhnlich waren
- Ancestry bestätigt Arbeit
Fazit
Danke für eure Aufmerksamkeit
Kolloquium