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Kollokationen als Problemgrößen der Sprachermittlung
katharina.aladin
Created on February 21, 2021
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Transcript
Kollokationen als Problemgrößen der Sprachermittlung
Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprach- und Übersetzungswissenschaft I (B-Sprache) Studentin: Katharina Aladin Kollokationen als Problemgrößen der Sprachermittlung Dozentin: Frau Dr. Anja Holderbaum Wintersemester 2020/21
University Logo
Datum: Dienstag, den 23.02.2021
Gliederung
04. Datenbanken
01. Historie
02. Definition
05. Fazit
06. Verzeichnis
03. Wörterbücher
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Historie
Phraseologie
im 20. Jahrhundert: meist unter dem Ausschluss der Kollokationen und Phraseoterme als Wissenschaft der Idiome verstanden
britischer Kontextualismus
für moderne Sprachwissenschaft als erstes besetzt, von John Rupert Firth 1957 namentlich bekannt gemacht
"You shall know a word by the company it keeps!"
John Rupert Firth
.01
John Rupert Firth
Definition gemäß Firth:
Kollokationen sind syntagmatische Beziehungen, die Lexeme (= kleinstes sprachliches Zeichen) gewohnheitsmäßig miteinander eingehen und die einen Teil der Bedeutung eines Wortes ausmachen.
"One of the meanings of night is its collocability with dark, and of dark, of course, collocation with night"
John Rupert Firth
.01
Unterscheidung
Firth unterscheidet Kollokation (collocation) von Kolligation (colligation)
- Beziehung zwischen abstrakten Kategorien dahinter, d.h. einer bestimmten Verform mit einem Pronomen→ Kolligation
- gibt keine Methoden an, wie Kollokationen zu bestimmen seien→ Halliday, einer seiner Schüler, leistet Beitrag
"Der britische Kollokationsbegriff entspricht in etwa dem Terminus Konkurrenz; er meint jegliches Miteinanderauftreten von Wörtern."
Franz Josef Hausmann (1985)
.01
Erste Kritik
krtisiert wurde der Kollokationsbegriff des britischen Kontextualismus namentlich von Franz Josef Hausmann:
- gilt als erster großer Verfecter eines stärker linguistisch motivierten, phraseologisch geprägten Kollokationsbegriffs
- "wenn nicht Fertigprodukte, so doch Halbfertigprodukte der Sprache" → Beispiele: schütteres Haar, heikles Thema, Geld abheben, Hass schüren,...
- Basis-Kollokator-Prinzip
- Binarität
.01
Entwicklung ab den späten 90er-Jahren
- Trend tendiert zu Versöhnung des statistischen und linguistischen Standpunktes
- Kookkurenzen = rein statistisch gewonnene Verbindungen→ nicht mehr in direkter Konkurrenz zu Kollokationen wie bei Hausmann (1985)
- Kollokationsdefinitionen nicht in Widerspruch zu statistischer Korpusanalyse, wie etwa Burger (2010):"Ich schlage vor, den Terminus Kollokation für den ganzen Bereich der festen Wortverbindungen, die nicht oder nur schwach idiomatisch sind, zu verwenden."
.02
Definition
Systematische Darstellung
Kollokationen:
Im Zentrum der Phraseologie: - Idiome (idiomatische Redewendungen) - Kollokationen (typische Wortkombinationen - Phraseoterme (terminologische Mehrwortbildungen
normtypische phraseologische Wortverbindungen, die aus einer Basis und einem Kollokator bestehen
Basis:
ein Wort, das ohne Kontext definiert, gelernt und übersetzt werden kann (bachelor, table)
Kollokator:
ein Wort, das beim Formulieren in Abhängigkeit von der Basis gewählt wird und das folglich nicht ohne die Basis definiert, gelernt und übersetzt werden kann (confirmed, to lay)
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Reihenfolge
Beispiele:
Englisch Französisch Deutsch
Wer von Verbrechen/Dummheit/Meineid redet, braucht ein Verb, das die Realisierung ausdrückt: begehen → "Kollokationen sind vor allem produktionsidiomatisch"
confirmed bachelor célibataire endurci eingefleischter Junggeselle to lay the table mettre la table Tisch decken
natürliche Formulierungsabfolge:
geht progressiv von der Basis zum Kollokator und nicht umgekehrt
info
.02
Kollokatorgebrauch
Spanne des Kollokatorgebrauchs geht von wenig idiomatisch bis zu stark idiomatisch
Unterscheidung
fixierte Wortverbindungen vs nicht fixierte Wortverbindungen
INFO
Wortverbindung
fixiert
nicht fixiert
Kombination
Wortbildung Redewendung
jdn. durch den Kakao ziehento have an axe to grind with s.o.
affin
frei
konter-affin
Konter-Kreation
Ko-Kreation
Kollokation
jour fissuréla route se rabougrit
maison agréableregarder un arbre
ton péremptoiremur fissurérentrer sa colère
.02
Manche Linguisten beschreiben die Kollokation vom Kollokator zur Basis.
Basisklassen
- Subjektklassen
- Objektklassen
- usw.
in distinktiver Synonymik sinnvoll
Unterschiede
broad vs wide, tun vs machen, lächerlich vs lachhaft, zieht nicht vs verfängt nicht, rufen vs holen
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Kollokationen im (allgemeinen) Wörterbuch
Fragen um Rolle von Kollokationen
Zunehmend intensivere Auseinandersetzung mit Kollokationsinformationen in Wörterbüchern
a) Warum sollen Kollokationen überhaupt in Wörterbüchern verzeichnet sein? b) Wo sollen Kollokationen in Wörterbüchern verzeichnet sein - unter der Basis oder unter dem Kollokator? c) Wie können die notwendigen Informationen über Kollokationsmöglichkeiten und Kollokationsbeschränkungen präsentiert werden?
Fragen um Rolle von Kollokationen in Wörterbüchern:
- a) zwei Kategorien von Benutzern: L1-Benutzer/L2-Benutzer
- b) Eintrag entweder unter der Basis (accident) oder unter Kollokator (fatal), Kombination ebenfalls möglich
- c) getrennt nach einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern→ Fokus auf Fremdsprachenlerner
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Datenbank ENG - DEU
Mögliche Schwierigkeiten
Mögliche Lösung
Bisherige Wörterbücher
- freie von affinen Kombinationen unterscheiden
- Beschränkung auf britisches und/oder amerikanisches Englisch?
- Aufnahme der Kollokationen aller Stilschichten oder nur register- und fachsprachenspezifische Wendungen
Einsprachige (Lerner-)Wörterbücher des Englischen
Erstellung einer webbasierten zweisprachig ausgearbeiteten Kollokationsdatenbank
- Oxford Advanced Learner's Dictionary of Current English (OALD)
- Longman Dictionary of Contemporary English (DCE)
- Collins Cobuild English Language Dictionary (CCELD)
→ vorteilhaft, weil online stets eine Bearbeitung möglich ist
Berücksichtigung der Kollokationen in einem für den Fremdsprachler unzureichenden Maße
.05
Fazit
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
- Firth, John Rupert in Brockhaus, URL: https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/firth-john-rupert (abgerufen am 22.02.2021).
- Firth, John Rupert in wikipedia, URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/John_Rupert_Firth.png (abgerufen am 22.02.2021).
- Halliday, M.A.K. in smh, URL: https://www.smh.com.au/national/mak-halliday-university-sydney-chomsky-linguists-20180509-p4zeap.html (abgerufen am 22.02.2021).
- Universität Heidelberg Siegel in wikipedia, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Universit%C3%A4t_Heidelberg.png#/media/Datei:Universit%C3%A4t_Heidelberg.png (abgerufen am 22.02.2021).
- Wortdefinition Phrasem in dwds, URL: https://www.dwds.de/wb/Phrasem (abgerufen am 22.02.2021).
- Wortdefinition Phraseologie in dwds, URL: https://www.dwds.de/wb/Phraseologie (abgerufen am 22.02.2021).
- Wortdefinition Lexem in dwds, URL: https://www.dwds.de/wb/Lexem (abgerufen am 22.02.2021).
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
- Bahns, J. 1996. Kollokationen als lexikographisches Problem. Eine Analyse allgemeiner und spezieller Lernerwörterbücher des Englischen. Tübingen.
- Hausmann, F. J. 2007. "Die Kollokationen im Rahmen der Phraseologie - Systematische und historische Darstellung", in Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik. A Quarterly of Language, Literature and Culture. Würzburg, 217-234.
- Holderbaum, A. u. Prien, M. "Kollokationen im Web: Zur Herleitung einer zweisprachig ausgearbeiteten Kollokationsdatenbank". Heidelberg.
- Kimmes, A. u. Kornelius, J. 2010-12. "Oftmals trügt der Schein: Bemessungen des collocational range und ihre Bedeutung für die Übersetzungspraxis", in T21N. Translation in Transition. Trier, URL: http://www.t21n.com/homepage/articles/T21N-2010-12-Kimmes,Kornelius.pdf (abgerufen am 22.02.2021).
- Roth, T. 2014. Wortverbindungen und Verbindungen von Wörtern. Lexikografische und distributionelle Aspekte kombinatorischer Begriffsbildung zwischen Syntax und Morphologie. Tübingen.
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